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Inanspruchnahme und Zufriedenheit mit der ambulanten Versorgung bei Kindern mit Migrationshintergrund – Ergebnisse der KiGGS-Studie
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Published: | August 8, 2016 |
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Hintergrund: Unsere Gesellschaft ist heute durch ein multikulturelles Zusammenleben geprägt. Entsprechend wachsen viele Kinder und Jugendliche in Familien mit Migrationshintergrund auf. Bekanntermaßen können kultur- und migrationsspezifische Barrieren den Zugang zum Gesundheitssystem erschweren und eine Unter-, Fehl- oder aber auch Überversorgung nach sich ziehen. Das Ziel dieses Beitrags war es daher zu untersuchen, ob sich das Inanspruchnahmeverhalten von Angeboten der ambulanten Versorgung sowie die subjektive Zufriedenheit mit der letzten Behandlung bei Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund unterscheiden.
Methoden: Zwischen 2003 und 2006 wurde die „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS) am Robert Koch-Institut im Rahmen des Gesundheitsmonitorings durchgeführt. Insgesamt nahmen 17.641 Kinder und Jugendliche im Alter von 0-17 Jahren teil. Daten zu soziodemografischen Merkmalen, Migrationshintergrund, Herkunftsland, Aufenthaltsdauer und -status, deutschen Sprachkenntnissen, Inanspruchnahme ambulanter medizinischer Leistungen innerhalb der letzten 12 Monate sowie zur Zufriedenheit mit der letzten Behandlung wurden mittels Selbstangaben der Eltern- bzw. der Kinder selbst (ab dem 11. Lebensjahr) erfasst. Für die Analysen wurden die Eltern- und Kinderangaben zusammengefasst. Prävalenzen mit 95% Konfidenzintervall wurden für das Inanspruchnahmeverhalten (Kinderarzt, Allgemeinarzt, Facharzt) der 0-17-Jährigen berechnet. Mithilfe multivariater logistischer Regressionsanalyse wurde der Zusammenhang zwischen dem Migrationshintergrund und der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen untersucht.
Ergebnisse: Kinder und Jugendliche mit ein- bzw. beidseitigem Migrationshintergrund besuchen im Vergleich zu jenen ohne Migrationshintergrund häufiger den Kinder- als den Allgemeinarzt. Erst in einem höheren Alter wird zum Allgemeinarzt gewechselt. Ein weiterer Facharzt wird von Kindern mit beidseitigem Migrationshintergrund vergleichsweise seltener aufgesucht als von Kindern ohne Migrationshintergrund (44,2% [95% KI: 41,7-46,8] vs. 52,9% [51,6-54,2]). Unterschiede im Inanspruchnahmeverhalten treten besonders deutlich in der unteren und mittleren Sozialschicht auf. Des Weiteren zeigen sich auch je nach Herkunftsland, Grad der Deutschkenntnisse und der Aufenthaltsdauer Differenzen in der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Nach der Zufriedenheit mit der letzten Behandlung befragt, waren Teilnehmer mit beidseitigem Migrationshintergrund signifikant seltener sehr zufrieden als diejenigen ohne Migrationshintergrund (33,3% [31,1-35,5] vs. 48,3% [47,1-49,5]).
Diskussion: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund nehmen ambulante ärztliche Leistungen weniger häufig in Anspruch und sind auch weniger zufrieden mit der Behandlung als jene ohne Migrationshintergrund. Der soziale Status und die Integration beeinflussen die Inanspruchnahme deutlich. Die Ergebnisse geben allerdings keinen Aufschluss über die Angemessenheit der Versorgung.