gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Der Zusammenhang des Hamburger Multiplen Mini-Interviews mit selbsteingeschätzter Empathie und Selbstreflexion sowie mit der Wahrnehmung von Gefühlen. Ergebnisse einer Online-Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Janina Lackamp - Hamburg, Deutschland
  • Dietrich Klusmann - Hamburg, Deutschland
  • Mirjana Knorr - Hamburg, Deutschland
  • Anja Schwibbe - Hamburg, Deutschland
  • Stefan Zimmermann - Hamburg, Deutschland
  • Wolfgang Hampe - Hamburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV4-563

doi: 10.3205/16gma108, urn:nbn:de:0183-16gma1085

Published: September 5, 2016

© 2016 Lackamp et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Im Kontext eines Multiplen Mini-Interviews (MMI) durchlaufen Studienbewerber in Hamburg mehrere Schauspiel- und Interviewstationen, in denen sie u. a. einfühlsam mit einem Simulationspatienten umgehen oder ein Verhalten reflektieren sollen. Welche Aspekte psychosozialer Kompetenz dem MMI zugrunde liegen, ist jedoch unklar. Einer Antwort soll sich mit einer Konstruktvalidierung basierend auf einer Entwicklungstheorie der Emotionswahrnehmung angenähert werden. Dabei nehmen wir an, dass Personen, die gut ihre innere Gefühlswelt wahrnehmen und beschreiben können, auch im MMI empathisch sind.

Methoden: Nach Abschluss des Auswahlprozesses baten wir Studienbewerber, die zuvor ihr Einverständnis zugesagt hatten, einen Onlinefragebogen auszufüllen. Dieser bestand aus zwei etablierten Selbsteinschätzungsverfahren, den deutschen Fassungen des Interpersonal Reactivity Index (IRI) und der Self-Reflection and Insight Scale (SRIS), und einem Leistungstest zur Erfassung der Emotionswahrnehmung (Levels of Emotional Awareness Scale (LEAS)). Analysiert wurden Korrelationen zwischen MMI-Beurteilungen und Fragebogenergebnissen.

Ergebnisse: Vorläufig zeigen sich moderate positive Zusammenhänge zwischen selbsteingeschätzter Empathie und Selbstreflexion und MMI-Beurteilungen für einzelne Stationen (Korrelationen bis r=.29, p<.01 (IRI) und bis r=.26, p<.05 (SRIS)). Die Emotionswahrnehmung und die MMI-Bewertung korrelieren nicht signifikant (r=-.16, p=.15).

Diskussion: Zusammenhänge zwischen einzelnen MMI-Stationen und IRI- bzw. SRIS-Skalen deuten zwar auf die Bedeutsamkeit der beiden Konzepte für unser MMI hin. Der nichtsignifikante Zusammenhang mit Emotionswahrnehmung zeigt aber, dass allein die Fähigkeit, Gefühle wahrnehmen und benennen zu können, kein Indikator für gute Leistungen in MMI ist. Die aufgeworfene Frage, wie sich Studienbewerber stattdessen im Fragebogen unterscheiden, wird anhand weiterer Analysen erörtert.

Take-Home-Messages: Die im Hamburger MMI beurteilte Empathie umfasst ein anderes Konstrukt als pure Emotionswahrnehmung.