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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Dr. med – Was beeinflusst die Forschungsproduktivität während und in den ersten Jahren nach der Promotion?

Meeting Abstract

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  • Mona Pfeiffer - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Martin R. Fischer - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • corresponding author presenting/speaker Daniel Bauer - Bern, Schweiz

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV28-586

doi: 10.3205/16gma058, urn:nbn:de:0183-16gma0582

Published: September 5, 2016

© 2016 Pfeiffer et al.
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Text

Zielsetzung: Verschiedene Studienergebnisse zeigen ein geringes wissenschaftliches Interesse Medizinstudierender, während gleichzeitig ein Mangel an ärztlichen Wissenschaftlern beklagt wird. Ziel der vorliegenden Studie ist, zu untersuchen, was die Publikationsproduktivität während und nach Abschluss der medizinischen Promotion beeinflusst.

Methoden:

  • Stichprobe: Promovierte (Dr. med.) der medizinischen Fakultät der LMU München 2011 bis 2013
  • Outcome-Variablen: Anzahl der in Pubmed gelisteten Publikationen je Promovend sowie deren Impactfaktoren (IF).
  • Einflussfaktoren: Geschlecht, Alter, Note der Promotion, Teilnahme an einem strukturierten Promotionsprogramm (SPP), gemeinsame Publikationen mit Betreuer.

Die Auswertung erfolgte mittels nicht-parametrischer Verfahren.

Ergebnisse: Vor Abschluss der Promotion publizieren Männer durchschnittlich 1.98 (SD±3.64) Artikel und Frauen 1.15 (±2.67) (p<0.0001, d=0.27). Im Anschluss publizieren 40% der Männer im Gegensatz zu 24.3% der Frauen auch weiterhin (p<0.0001, Ф=0.168). Die Höhe der IF unterscheidet sich nicht.

Strukturiert Promovierte publizieren bis zum Promotionsabschluss 2.82 (±5.41) Artikel und individuell Promovierte 1.39 (±2.87) Artikel (p<0.0001, d=0.46). Diese Unterschiede bestehen auch nach Promotionsabschluss (45.5% vs. 29.7%, p=0.008, Ф=0.088). Zudem wirkt sich der Besuch eines SPPs positiv auf die Höhe der IF aus (4.33±2.91 vs. 3.37±2.82, p=0.006, d=0.34).

Eine frühe Promotion im Lebenslauf und eine exzellente oder sehr gute Benotung der Doktorarbeit beeinflussen die Publikationsproduktivität zudem positiv. Gemeinsame Publikationsaktivitäten mit Betreuern resultieren in höheren IF.

Diskussion: Die Ergebnisse unterstützen bisherige Annahmen zur Unterrepräsentanz von Frauen in der medizinischen Forschung und untermauern die Bedeutung von SPP zur Vorbereitung und Rekrutierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Medizin. Die Forschungsförderung von Frauen sowie der Ausbau von SPP in der Medizin werden empfohlen.


Literatur

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