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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Effekte von selektiven Androgenrezeptor-Modulatoren (SARMs) in der Osteoporose-Therapie im Tier-Modell

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Daniel B. Hoffmann - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Sina Pflug - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Maria von Oertzen - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Marina Komrakova - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Klaus Michael Stürmer - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Stephan Sehmisch - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocGR15-474

doi: 10.3205/16dkou435, urn:nbn:de:0183-16dkou4357

Published: October 10, 2016

© 2016 Hoffmann et al.
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Fragestellung: Die Behandlung der Osteoporose ist eine enorme Herausforderung. Nicht-steroidale selektive Androgenrezeptor-Modulatoren zeigten in vorangegangenen Studien vielversprechende anabole Effekte für den Knochenbau ohne typische Nebeneffekte wie Haarwachstum bei Frauen oder Prostatawachstum bei Männern. Dies ist wichtig, da Rezeptor-Modulatoren nur vertretbar sind, wenn durch sie keine kanzerogenen Nebeneffekte wie durch Östrogen-Therapie hervorgerufen werden.

In der vorliegenden Studie wird die Wirkung von Ostarine (auch bekannt als GTx-024) in drei verschiedenen Konzentrationen im Tier-Modell der Osteoporose bei ovariektomierten Ratten auf osteoprotektive Effekte sowie Nebenwirkungen hin untersucht.

Methodik: Die Experimente wurden mit Spraque-Dawley Ratten durchgeführt. Im Alter von 3 Monaten wurden 46 Ratten ovariektomiert (OVX). Die Kontrollgruppe bestand aus 10 nicht operierten Tieren (Intact). 5 Wochen nach Ovariektomie wurde mit der Therapie begonnen. Dabei erhielten 3 Gruppen (n=12) täglich über Futter zugesetztes Ostarine in verschiedenen Konzentrationen [niedrig 0,04mg/kg (OVX+0,04), mittel 0,4mg/kg (OVX+0,4), hoch 4mg/kg (OVX+4)]. Die Therapie wurde für 5 Wochen durchgeführt. Eine Kontroll-Gruppe erhielt keine Therapie (OVX).

10 Wochen nach Ovariektomie wurden Lendenwirbel und Femora entnommen. Es erfolgten biomechanische und molekularbiologische Untersuchungen, µCT-Scans, sowie Testreihen zum Mineral-Gehalt. Zur Untersuchung von systemischen Effekten wurde das Uterusgewicht bestimmt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels one-way ANOVA und mit einem Tukey-Kramer post hoc Test.

Ergebnisse: Die Behandlung mit Ostarine in mittlerer Dosis (OVX+0,4) zeigte eine signifikant erhöhte BMD 463,2mg/cm3 ggü. unbehandelten Tieren [(OVX) 409,9mg/cm3]. Die Behandlung mit 0,04 und 4mg/kg zeigte keine signifikante Änderung der BMD.

Der Mineralgehalt der Wirbelkörper war bei mittlerer (OVX+0,4) und hoher (OVX+4) Dosis signifikant erhöht gegenüber unbehandelten und mit niedriger Dosis behandelten Tieren [OVX+0,4 36,6%, OVX+4 35,6% vs. OVX 31,5%, OVX+0,04 32,8%]. In der biomechanischen Untersuchung der Wirbelkörper zeigten sich in allen 3 Dosierungen Yield Load, Maximum Load und Stiffness gegenüber unbehandelten Tieren (OVX) erhöht, jedoch ohne statische Signifikanz. Bei mittlerer Dosierung (OVX+0,4) zeigten sich die Messwerte jedoch vergleichbar und ohne statistisch signifikanten Unterschied mit intakten Tieren (Intact).

Tiere, die mit mittlerer und hoher Dosis behandelt wurden, hatten ein signifikant erhöhtes Uterusgewicht gegenüber unbehandelten und mit niedriger Dosis behandelten Tieren.

Schlussfolgerung: Ostarine zeigen osteoprotektive Effekte. Die Wirkung zeigt bei mittlerer Dosierung (0,4mg/kg) die besten Effekte. Eine höhere Dosierung zeigt keine weitere Verbesserung. Ostarine zeigen jedoch nachweislich auch eine systemische Wirkung durch Zunahme des Uterusgewichts. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die osteoprotektiven und mögliche kanzerogene Effekte zu evaluieren.