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Depression und Angststörungen bei Patienten mit einer Früharthritis – Pilotstudie
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Published: | August 29, 2016 |
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Hintergrund: Zahlreiche Studien und Registerdaten belegen, dass die Depression, häufig verbunden mit Angststörungen, bei ca. 6 bis 13 % der Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis (RA) sehr häufig als Komorbidität, neben u.a. Herzkreislauferkrankungen, Diabetes mellitus und Osteoporose zu finden ist. Inwiefern diese psychiatrischen Erkrankungen in einem sehr frühen Erkrankungsstadium bereits relevant sind, ist aktuell noch unzureichend untersucht.
Ziele: Diese Piloterhebung untersucht die Prävalenz von Depressionen und Angststörungen bei Patienten (Pat.) mit einer Früharthritis (FRA) und möglichen Zusammenhängen zur Diagnosegruppen- und Geschlechterzugehörigkeit, sowie entsprechenden Routineparametern, um daraus Strategien für den Praxisalltag in der Erfassung solcher Erkrankungen im Frühstadium abzuleiten.
Methoden: Im Rahmen dieser Querschnittstudie beantworteten im Zeitraum 2011-2015 insgesamt 176 FRA-Pat. (Einschlusskriterien: mindestens ein geschwollenes Gelenk, Symptomdauer sechs Wochen bis maximal 12 Mon.) die Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS). Die Score-Ergebnisse, einschließlich der Routineuntersuchungsparameter (u.a. DAS28, HAQ), wurden pseudonymisiert in einer Forschungsdatenbank erfasst.
Ergebnisse: 47.7% der Pat. (♀69,3%, ØAlter ± SD: 50,4±16,1 Jahre) hatten eine positive HADS (≥13). Retrospektiv wurden 108 Pat. der Gruppe „rheumatologisch-muskuloskeletale Erkrankungen“ (RME), mit den Subgruppen RA (n=55), sowie „Keine RA“ (NRA, n=53) und 68 Pat. der Gruppe „Keine rheumatische Erkrankung“ (NRE) zugeordnet. Hinsichtlich Diagnosegruppenzugehörigkeit und Geschlechterverteilung zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Pat. mit erhöhten HADS Werten wiesen im Mittelwertvergleich signifikant mehr schmerzhafte Gelenke bei insgesamt 68 untersuchten Gelenken auf (tender joint count, TJC-68, p=0,032), zeigten eine höhere VAS (visuelle Analogskala) für Schmerzen (p<0,001) und höhere Funktionsscores (health assessment questionnaire, HAQ, p<0,001). Die NRA Gruppe zeigte keine signifikanten Unterschiede, dagegen ließen sich innerhalb der RA-Gruppe signifikante Unterschiede bei der VAS (p=0,001) und dem HAQ (p=0,004) nachweisen.
Schlussfolgerung: Aus der hohen Prävalenz von Depressionen und Angststörungen in einer FRA-Kohorte (rund 50%), vor allem bei RA Pat., ergibt sich die Notwenigkeit weiterer Untersuchungen zum Einfluss psychiatrischer Komorbiditäten und einer möglicherweise notwendigen, frühzeitigen psychiatrisch-psychologischen Intervention, im Hinblick auf die Behandlungsziele im Rahmen des treat-to-target.Konzeptes von FRA-Pat.