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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Molekularbiologische und immunhistologische Langzeituntersuchungen zur Integration von azellulärer porziner Dermis als Implantathülle und deren Auswirkung auf die Kapselfibrose im Rattenmodell

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ingo Ludolph - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Marweh Schmitz - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Jasmin Grüner - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Annika Weigand - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Raymund E. Horch - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc083

doi: 10.3205/16dgpraec083, urn:nbn:de:0183-16dgpraec0833

Published: September 27, 2016

© 2016 Ludolph et al.
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Fragestellung: Azelluläre dermale Matrices finden seit einiger Zeit Anwendung im Rahmen der alloplastischen Brustrekonstruktion mit Silikonprothesen z.B. nach Mastektomie. Hierbei kommt unter anderem azelluläre porzine Dermis (APD) zum Einsatz, wobei detaillierte Daten zur Gewebeintegration sowie zum Einfluss auf die Kapselfibrosebildung fehlen. In der vorliegenden Studie wurde im Rattenmodell die Gewebereaktion nach Implantation von Silikonprothesen mit und ohne APD als Hüllschicht über einen Zeitraum von 1 Jahr untersucht. Im Verlauf erfolgten zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach Explantation molekularbiologische und immunhistochemische Untersuchungen.

Methodik: Es erfolgte die Implantation von Silikonprothesen unter den Panniculus carnosus in männlichen Lewis-Ratten ohne (Gruppe A, n=56) und mit APD als Hüllschicht (Gruppe B, n=64). Nach 3, 12 und 52 Wochen wurde explantiert und immunhistologisch sowie molekularbiologisch untersucht.

Ergebnis: In Gruppe B waren Kollagen- und Myofibroblastenschicht nach 12 und 52 Wochen signifikant dünner als in Gruppe A. Zudem zeigte sich eine geringere Expression für TGF-β1 in Gruppe B. Angrenzend an alle Silikonprothesen war eine myofibroblastenreiche Schicht sichtbar. Nach 52 Wochen waren in Gruppe B die Anzahl CD68-positiver Zellen sowohl in der Kollagen-, als auch in der Myofibroblastenschicht signifikant geringer und die Expression von TNFα vermindert. Die Anzahl Ki67-positiver Zellen war in Gruppe B zu jedem Zeitpunkt signifikant höher als in Gruppe A. Die Expression von MMP1 war in Gruppe B geringer als in Gruppe A. TIMP1 wurde insgesamt nur gering reguliert. Das Verhältnis MMP1:TIMP1 war in Gruppe B nach 12 Wochen signifikant höher als in Gruppe A.

Schlussfolgerung: Die Langzeitergebnisse der vorliegenden Studie weisen im Tiermodell molekularbiologisch und immunhistochemisch eine Reduktion der inflammatorischen und fibrotischen Gewebereaktion bei der Anwendung von APD als Hüllschicht für Silikonprothesen auf. Somit könnte die Anwendung von APD bei der Implantation von Silikonprothesen einen positiven Einfluss auf die Verminderung der Kapselfibrosebildung haben.