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33. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP)

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

Regensburg, 22.09. - 25.09.2016

Hörqualität in der Schule

Vortrag

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Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. 33. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP). Regensburg, 22.-25.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV37

doi: 10.3205/16dgpp58, urn:nbn:de:0183-16dgpp582

Published: September 8, 2016

© 2016 Bogner et al.
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Zusammenfassung

Hintergrund: Gutes Hören ist eine Schlüsselqualifikation für schulischen Erfolg und wesentlich für das Partizipationserleben im Unterricht. Wie Hören und Verstehen in realen Situationen im Alltag Schule erlebt wird, wird mit den bisher zur Verfügung stehenden Untersuchungsinstrumenten nur unzureichend erfasst. Hier können ergänzend Fragebögen eingesetzt werden.

Material und Methoden: Im Rahmen des Projekts „Beurteilung der Hörqualität im Schulalltag durch hörgeschädigte Grundschüler“ wurde der Fragebogen „Einschätzung der Hörsituation im Alltag von Kindern“ (E-HAK) bei 30 hörgeschädigten Dritt- bzw. Viertklässlern einer Regelschule erprobt und validiert. Der E-HAK [1] ist ein neu entwickelter Fragebogen, in dem hörgeschädigte Schüler (E-HAK-S) und ihre Lehrer (E-HAK-L) das Hörverstehen in verschiedenen unterrichtsrelevanten Situationen subjektiv einschätzen sollen. Zusammenhänge zwischen audiologischen Daten, subjektiv erlebter Hörqualität, kommunikativer Partizipation im Kontext Schule und Schulerfolg wurden untersucht. Zur Überprüfung der Hypothesen kamen Korrelationsanalysen sowie für weiterführende Analysen Mittelwertvergleiche mit t-Test zur Anwendung [2].

Ergebnisse: Die Gesamtkoeffizienten des E-HAK-S mit .88 und des E-HAK-L mit .94 zeigen, dass mit den zwölf Items jeweils gute bis exzellente Zuverlässigkeitsindices erzielt werden konnten. Die Items bilden typische schulische Hörsituationen ab, der Einfluss des Grads der Hörschädigung und der Nutzen von drahtlosen Übertragungsanlagen spiegeln sich wider, ebenso Zusammenhänge zwischen Hörqualität, subjektiv erlebter Partizipation und schulischen Leistungen.

Diskussion: Hörqualität scheint indirekt über das Partizipationserleben auf schulische Leistungen zu wirken. Mit dem E-HAK können Reflexionsprozesse in Bezug auf die subjektive Beurteilung der Hörsituation angestoßen werden.

Fazit: Der Fragebogen E-HAK stellt eine wesentliche Ergänzung zur objektiven Ermittlung des Hörverstehens im Rahmen der Sprachaudiometrie dar.


Literatur

1.
Bogner B, Bohnert A, Diller G, Hintermair M, Keilmann A, Wiesner T. Fragebogen zur Einschätzung der Hörsituation im Alltag von Kindern (E-HAK). 2014. (unveröffentlicht)
2.
Bogner B. Erfassung der subjektiven Hörqualität bei hörgeschädigten Grundschülern an allgemeinen Schulen. 2016. (in Vorbereitung)