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Sicheres Medikamentenmanagement in Pflegeheimen: Tandemvisite im Praxistest
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Published: | September 19, 2016 |
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Hintergrund: Die medikamentöse Versorgung in Heimen ist problematisch. 70% der Heimbewohner (HBW) nehmen mindestens 5 Dauermedikamente ein. Die Rate unerwünschter arzneimittelbedingter Ereignisse ist erheblich und führt zu vermeidbaren Hospitalisierungen. Die am Medikamentenmanagement beteiligten Professionen kooperieren kaum und nehmen gegenseitige Kompetenzen wenig wahr.
Fragestellung: Wie gelingt die Einführung eines interprofessionellen Medikamentenmanagements für HBW?
Methoden: Partizipative Aktionsforschung in einer stationären Pflegeeinrichtung mit Einführung einer Tandemvisite (Apotheker, Pflegepersonal, Hausarzt) und Möglichkeiten einer multiprofessionell initiierten Abwandelung der Strategie im Testlauf. Leitfadengestützte Interviews aller beteiligten Professionen vor und nach dem Testlauf. Inhaltsanalytische Auswertung.
Ergebnisse: Die Tandemvisiten mit apothekerinitiiertem Medikamentenreview erfolgten bei 12 HBW (durchschnittlich 9 Dauermedikamente). 1/3 der HBW hatten Doppelverordnungen, bei 40% lagen potentiell inadäquate Medikamente vor. In den Interviews zu Studienbeginn berichteten die einzelnen Professionen über ihre Aufgaben, bisherige Zusammenarbeit und Wünsche an das Pilotprojekt. Dabei zeigte sich, dass das Bewusstsein für die Relevanz einer Zusammenarbeit im Medikamentenmanagement beim Pflegepersonal sehr ausgeprägt war. Hausärzte hatten die anderen Player weniger im Blick. Im Verlauf der partizipativ angelegten Einführung der multiprofessionellen Tandemvisite änderte sich das Vorgehen. Es kam zu einer zweizeitigen Visite mit einer Vorvisite durch Pflegepersonal und Apothekerin mit schriftlichen Empfehlungen für die nächste hausärztliche Heimvisite. Derzeit werden die so herbeigeführten Medikationsänderungen ausgewertet.
Diskussion: Einen einheitlichen Medikationsplan, der von allen Beteiligten geführt wird, ist Voraussetzung für ein interprofessionelles Medikationsmanagement. Eine Abstimmung der Medikation zwischen den Beteiligten zu erreichen, gestaltet sich aus zeitlichen Gründen und wegen unterschiedlicher Problemwahrnehmungen und Prioritätensetzungen der Professionen als schwierig. Teilweise konnten Lösungen gefunden werden.