Article
Wie werden Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 im österreichischen Gesundheitswesen versorgt?
Search Medline for
Authors
Published: | September 19, 2016 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Die Hospitalisierungsrate aufgrund von Diabetes ist in Österreich verglichen mit anderen europäischen Ländern mit 355 Spitalsaufnahmen pro 100.000 Bewohnern (OECD Health Data 2012) sehr hoch. Diese Beobachtung kann mit der Diabetesprävalenz alleine nicht erklärt werden.
Fragestellung: Wie werden Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 im österreichischen Gesundheitswesen versorgt?
Methoden: Die Studie hat den Mixed-Method Ansatz angewandt und quantitative wie qualitative Methoden in einem „rapid health system appraisal“ verbunden. Der quantitative Ansatz hat Diabetesprävalenz, Diabetesmorbidität, Diabetesmortalität sowie Hospitalisierungsraten und Daten zu relevanten Strukturen und Personal beschrieben. Der qualitative Ansatz hat durch semi-strukturierte qualitative Interviews mit Vertretern der Gesundheitspolitik- und -verwaltung, der beteiligten Gesundheitsberufe und Wissenschaftler durchgeführt um ein tieferes Verständnis der Makro-, Meso- und Mikroebene des Diabetesmanagements zu gewinnen.
Ergebnisse: Die vorläufigen Ergebnisse beschreiben das Diabetesmanagement im österreichischen Gesundheitswesen aus mehreren Perspektiven basierend auf quantitativen und qualitativen Daten. Es zeigten sich nicht scharf definierte Aufgabenverteilung bezüglich der bestmöglichen Versorgungsebene, ein hoher Anteil an medizinischer Versorgung verglichen mit pflegerischer oder psychosozialer Versorgung, ein Mangel an Daten zur Qualität der Patientenversorgung und geringe finanzielle Anreize zur Verbesserung dieser Versorgungsqualität.
Diskussion: Die Interpretation der Bedeutung sowie der Ursachen der häufigen Spitalsaufnahmen waren bei den einzelnen Befragten sehr unterschiedlich und die Verantwortlichkeiten für systemische Veränderungen nicht eindeutig erkennbar. Die duale Finanzierung des österreichischen Gesundheitssystems (Krankenhäuser vor allem durch das Land und Primärversorgung vor allem durch die Sozialversicherung finanziert) scheint qualitätsverbessernde Reformen zu erschweren.