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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Familiäre Hypercholesterinämie in der Primärversorgung in Deutschland. Diabetes and Cardiovascular Risk Evaluation: Targets and Essential Data for Commitment of Treatment (DETECT)-Studie

Meeting Abstract

  • N. Schmidt - D-A-CH-Gesellschaft Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen e.V., CaRe High - Hamburg, Deutschland
  • B. Schmidt - Hochschule für internationales Management, Wirtschafts-, Arbeits- und Organisationspsychologie - Heidelberg, Deutschland
  • A. Dressel - D-A-CH-Gesellschaft Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen e.V., CaRe High - Hamburg, Deutschland
  • U. Fraas - AMGEN GmbH - München, Deutschland
  • I. Gergei - Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Medizinische Klinik V (Nephrologie Hypertensiologie, Rheumatologie, Endokrinologie, Diabetologie) - Mannheim, Deutschland
  • J. Klotsche - Charité Berlin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie - Berlin, Deutschland
  • L. Pieper - Technische Universität Dresden, Behaviorale Epidemiologie - Dresden, Deutschland
  • H. Scharnagl - Medizinische Universität Graz, Klinisches Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik - Graz, Österreich
  • M. Kleber - Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Medizinische Klinik V (Nephrologie Hypertensiologie, Rheumatologie, Endokrinologie, Diabetologie) - Mannheim, Deutschland
  • W. März - Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Medizinische Klinik V (Nephrologie Hypertensiologie, Rheumatologie, Endokrinologie, Diabetologie) - Mannheim, Deutschland; Medizinische Universität Graz, Klinisches Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik - Graz, Österreich; Synlab Services GmbH, Synlab Akademie - Mannheim und Augsburg, Deutschland
  • H. Lehnert - Universität zu Lübeck - Lübeck, Deutschland
  • D. Pittrow - Technische Universität Dresden, Institut für klinische Pharmakologie - Dresden, Deutschland
  • G. Stalla - Max-Planck- Institut für Psychiatrie - München, Deutschland
  • H.-U. Wittchen - Technische Universität Dresden, Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie - Dresden, Deutschland
  • T. Grammer - Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Medizinische Klinik V (Nephrologie Hypertensiologie, Rheumatologie, Endokrinologie, Diabetologie) - Mannheim, Deutschland

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam092

doi: 10.3205/16degam092, urn:nbn:de:0183-16degam0921

Published: September 19, 2016

© 2016 Schmidt et al.
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Hintergrund: Die familiäre Hypercholesterinämie (FH) ist eine genetisch bedingte Erhöhung des LDL-Cholesterins; sie erhöht das Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen. Dieses Risiko lässt sich durch frühzeitige Diagnose und Therapie signifikant senken. In Deutschland gibt es bisher keine verlässlichen Zahlen zur Prävalenz von FH.

Fragestellung: Diese Studie schätzt erstmals die Prävalenz von FH in Deutschland anhand einer Kohorte aus der ärztlichen Primärversorgung.

Methoden: Daten aus der populationsbasierten DETECT-Studie nutzend, standen Blutfettwerte und medizinische Daten von 4722 Patienten zur Verfügung. Die Prävalenzen wurde mittels DLCN- und USMEDPED-Kriterien abgeschätzt. Die Daten wurden für Alter und Geschlecht stratifiziert. Gruppenunterschiede wurden mittels Chi2 und ANOVA berichtet.

Ergebnisse: Die Prävalenz war mit 1:300 am Zeitpunkt der Erhebung höher als bisher angenommen. FH-Patienten erreichten in keinem Fall den LDL-Zielwert von weniger als 130mg/dl. Für Frauen unter 50 Jahren liegt das 95. Perzentil des LDL-Wertes unter dem bisherigen Grenzwert von 190 mg/dl, was auf eine FH-Unterdiagnose in dieser Bevölkerungsgruppe hinweisen könnte. Auffällig ist weiterhin, dass die verwendeten, etablierten Diagnose-Scores deutlich unterschiedliche Patienten identifizieren.

Diskussion: FH kommt wesentlich häufiger vor als bisher angenommen. Bisherige Grenzwerte und verwendete Diagnose-Scores sollten überdacht werden. Zukünftige Forschung sollte versuchen, die Diagnoserate mittels eines Kaskadenscreenings zu erhöhen und die klinische Diagnostik mit Hilfe von Registerdaten zu verbessern.