gms | German Medical Science

34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016)

13. - 16.01.2016, Berchtesgaden

Der Einfluss des Patientenalters auf den stationären Aufenthalt

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Wibke Müller-Seubert - Klinikum St. Georg, Klinik für Plastische und Handchirurgie mit Brandverletztenzentrum, Leipzig, Deutschland
  • Martin Schreiber - Klinikum St. Georg, Klinik für Plastische und Handchirurgie mit Brandverletztenzentrum, Leipzig, Deutschland
  • Jochen Gille - Klinikum St. Georg, Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie, Leipzig, Deutschland
  • Adrian Dragu - Klinikum St. Georg, Klinik für Plastische und Handchirurgie mit Brandverletztenzentrum, Leipzig, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016). Berchtesgaden, Deutschland, 13.-16.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dav58

doi: 10.3205/16dav58, urn:nbn:de:0183-16dav585

Published: January 12, 2016

© 2016 Müller-Seubert et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Komorbiditäten beeinflussen auch in der Verbrennungsmedizin das Outcome der Patienten, zum Beispiel durch eine beeinträchtigte Wundheilung bei Diabetikern. Zudem ist das numerische Alter bezogen auf das Risiko einer stationär zu behandelnden Verbrennung sowie der Länge des daraus resultierenden Krankenhausaufenthalts ein Risikofaktor.

Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 222 Patienten analysiert, die von März 2014 bis Juli 2015 aus dem Brandverletztenzentrum in Leipzig entlassen wurden. Das Kollektiv wurde in zwei Gruppen unterteilt, Gruppe I <65 Jahre (Mittelwert 38,06) sowie Gruppe II ≥ 65 Jahre (Mittelwert 77,54), und u.a. hinsichtlich der Aufenthaltsdauer sowie der Anzahl der Operationen verglichen.

Ergebnisse: 20,3% der Patienten waren mindestens 65 Jahre alt (Gruppe II). Der Anteil der Schwerbrandverletzten (>20 % der Körperoberfläche (KOF) betroffen) lag in Gruppe I bei 7,34% und in Gruppe II bei 22,22 %.

In beiden Altersgruppen betrug die durchschnittlich verbrannte KOF bei den Nicht-Schwerverbrannten ca. 5 % (5,47% der KOF in der Gruppe I, 5,23 % der KOF in der Gruppe II). Die durchschnittliche Anzahl der Operationen bei Therapie mit Nekrektomie und Spalthauttransplantation (inklusive der Verbandswechsel in Analgosedierung) war in Gruppe I 6,29 und in Gruppe II 6,35. Patienten der Gruppe II wurden im Schnitt 5 Tage länger stationär behandelt (Gruppe I 15,63 Tage, Gruppe II 20,83 Tage).

Bei den Schwerbrandverletzten betrug die verbrannte KOF im Schnitt 38,69% (Gruppe I) bzw. 33,45% (Gruppe II). Patienten der Gruppen I wurden im Durchschnitt 10 Mal zusätzlich operiert (27,25 Operationen in Gruppe I im Vergleich mit 17,20 in Gruppe II) sowie fast 7 Tage später entlassen als die der Gruppe II (Aufenthaltsdauer 46,33 Tage bzw. 39,60). 40 % der Schwerbrandverletzten in Gruppe II verstarben (davon die Hälfte aufgrund der Ablehnung der operativen Therapie). In Gruppe I verstarb 1 Patient (88% der KOF verbrannt).

Zusammenfassung: Patienten mit höherem Alter wurden bei geringerem Verbrennungsausmaß länger stationäre behandelt als die Vergleichsgruppe. Ein Unterschied im operativen Vorgehen in beiden Gruppen ließ sich beim Vergleich der Operationszahl kaum feststellen.

Bei den Schwerbrandverletzten wurden die Patienten der Gruppe II fast eine Woche früher entlassen als die der Gruppe I, was zum Einen am geringeren Verbrennungsausmaß und zum Anderen an dem häufiger letalen Ausgang liegen mag.