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34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016)

13. - 16.01.2016, Berchtesgaden

Der evaporative Wasserverlust (EWL)von 2a° bis 3° Verbrennungen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marc Busche - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Anne Roettger - KRH Klinikum Großburgwedel, Burgwedel, Deutschland
  • Herold Christian - Sana Klinikum Hameln Pyrmont, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Hameln, Deutschland
  • Peter Maria Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Hans-Oliver Rennekampff - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016). Berchtesgaden, Deutschland, 13.-16.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dav25

doi: 10.3205/16dav25, urn:nbn:de:0183-16dav251

Published: January 12, 2016

© 2016 Busche et al.
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Fragestellung: Ein erhöhter evaporativer Wasserverlust (Evaporative Water Loss, EWL) kann bei Verbrennungspatienten zu Dehydratation und Hypothermie führen. Frühe klinische Studien wurden mit veralteten Hygrometern und Evaporimetern durchgeführt und berücksichtigten Luftfeuchtigkeit, Temperatur und/oder die verschiedenen Verbrennungstiefen unzureichend. In diesen frühen klinischen Studien wurde eine um 17-75-fach erhöhter EWL bei Verbrennungen gemessen mit widersprüchlichen Ergebnissen für die verschiedenen Verbrennungstiefen. Daher existieren bisher keine zuverlässigen Daten für den EWL der verschiedenen Verbrennungstiefen. Auch wurde bisher der Effekt von Biobrane® auf den EWL bei Verbrennungswunden nicht in vivo untersucht.

Methoden: Wir bestimmten daher den EWL aller Verbrennungstiefen bei 28 Patienten unter stabilen und dokumentierten Umgebungsbedingungen für Luftfeuchtigkeit und Temperatur mit einem modernen Evaporimeter (Tewameter® TM 300). Zusätzlich bestimmten wir erstmals den Effekt von Biobrane® auf den EWL bei 2a° Verbrennungswunden in vivo und evaluierten den EWL von Spalthautentnahmestellen mit und ohne Abdeckung mit einer sterilen Inzisionsfolie (Opraflex®).

Ergebnisse: Der EWL von 2a°, 2b° und 3° Verbrennungen war statistisch signifikant im Vergleich zu gesunder Haut erhöht (P<0.001). Zwischen 2a° und 2b° Verbrennungen gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied (P>0.05), allerdings hatten 3° Verbrennungen einen statistisch signifikant erniedrigten EWL im Vergleich zu 2a° und 2b° Verbrennungen (P<0.05). Biobrane® reduzierte den EWL von 2a° Verbrennungswunden statistisch signifikant (P<0.05). Der EWL von mit Opraflex® gedeckten Spalthautentnahmestellen war vergleichbar zu intakter Haut und statistisch signifikant geringer als der von ungedeckten Spalthautentnahmestellen (P<0.05).

Schlussfolgerungen: Der tatsächliche EWL von Verbrennungswunden liegt im Vergleich zu gesunder Haut ca. 3-mal so hoch bei 3° Verbrennungen und ca. 4-mal so hoch bei 2a° und 2b° Verbrennungen. 3° Verbrennungen haben einen statistisch signifikant erniedrigten EWL im Vergleich zu 2a° und 2b° Verbrennungen. Biobrane® kann den EWL von 2a° Verbrennungswunden statistisch signifikant reduzieren und sterile Inzisionsfolie schützt Spalthautentnahmestellen vor einem erhöhten EWL.