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34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016)

13. - 16.01.2016, Berchtesgaden

Gefäßkatheter-bezogene Blutbahninfektionen bei intensivpflichtigen Verbrennungspatienten – Eine retrospektive Analyse an 618 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Freystätter - Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Angela Blažić - Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Ojundar Batnasan - Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Ramona Walch - Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Christina Forstner - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Klinische Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin, Wien, Österreich
  • Elisabeth Presterl - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle, Wien, Österreich
  • Gerald Ihra - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie, Wien, Österreich
  • Chieh-Han Tzou - Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Thomas Rath - Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Gabriela Muschitz - Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Stefanie Nickl - Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Alexandra Fochtmann - Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016). Berchtesgaden, Deutschland, 13.-16.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dav03

doi: 10.3205/16dav03, urn:nbn:de:0183-16dav034

Published: January 12, 2016

© 2016 Freystätter et al.
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Text

Hintergrund: Für Verbrennungspatienten stellt die Gefäßkatheter-bezogene Blutbahninfektion (CRI) eine ernstzunehmende Komplikation dar. Nach Literaturangaben, kann eine CRI mit einer bis zu 25% erhöhten Sterblichkeit einhergehen. Im Folgenden wird ein Zusammenhang zwischen Gefäßkatheter-bezogene Blutbahninfektion und möglichen Risikofaktoren dargelegt.

Methodik: Von insgesamt 618 Verbrennungspatienten, welche zwischen 2003 und 2014 an der Intensivstation für Schwerbrandverletzte des Wiener AKH in Behandlung standen, wurden 412 (67%) Schwerstbrandverletzte in die Studie eingeschlossen. Ausgeschlossen wurden nichtintensivpflichtige Verbrennungspatienten mit einer Total Burn Surface Area (TBSA) <10%, einem Abbreviated Burn Severity Index (ABSI) <3, einer Aufenthaltsdauer <24h, sowie Patienten mit einem Alter <18 Jahren und einer Mindestüberlebenszeit <7 Tagen. Die statistische Auswertung der mikrobiologischen Proben (ZVK-Spitze/Blut) erfolgte mittels Competing Risks Analysis und linearer Regression. Das Zeitfenster einer Assoziation wurde für ± 4 Tagen festgelegt. Jede Untersuchung besitzt drei Endpunkte/Patientenkollektive: Infektion (I), Entlassung ohne Infektion (II), Tod ohne vorangegangener Infektion (Z).

Resultate: 9,5% (39/412) aller eingeschlossenen Patienten entwickelten eine CRI. Mit den Patientenkollektiven I (n=39), II (n=330) und Z (n=43) zeigen CRI’s eine medianen Auftrittszeit von 16 (26,9±23,5) Tagen und gehen mit einer Mortalitätsrate von 28,2% (11/39) einher. Die Mortalitätsrate bei Patienten ohne CRI erwies sich als signifikant geringer 11,5% (43/373), p=0,004. Patientenkollektiv I wies verglichen mit Patientenkollektiv II bezüglich TBSA (I: 42,2±19,1 vs. II: 25,4 ±15,6, p<0,001), ABSI (I: 9,4±1,9 vs. II: 6,9±2,1, p<0,001), Inhalationstrauma (I: 38,5% (15/39) vs. II: 13,6% (45/330), p<0,001) und drittgradigen Verbrennung (I: 92,3% (36/39) vs. II: 57,3% (189/330), p=0,001) signifikante Unterschiede auf. Bezüglich Alter (I: 52,2±19,7 vs. II: 49,9±19,2, p=0,74) und Geschlecht (female: I: 46,2% (18/39) vs. II: 34,2% (113/330), p=0,17) konnten keine Signifikanz gezeigt werden. Die häufigsten Keime aller analysierten CRI’s (n=42) waren: Candida spp. 26,2% (11/42), Pseudomonas spp. 14,3% (6/42), Enterobacter spp. 11,9% (5/42).

Schlussfolgerung: Patienten mit höherem TBSA, ABSI, sowie Inhalationstrauma und drittgradiger Verbrennung entwickeln häufiger eine CRI. Kein Einfluss auf das Infektionsgeschehen konnte für Alter und Geschlecht gezeigt werden. Eine CRI erhöht die Wahrscheinlichkeit an einer Blutbahninfektion zu sterben um das 1,8 fache, wodurch die CRI weiterhin als ernstzunehmende Komplikation angesehen werden darf.