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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

02.12. - 03.12.16, Berlin

Fallserie: Vitrektomie bei Grubenpapille und seröser Makulaabhebung

Meeting Abstract

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  • Julia Lüblinghoff - Berlin - Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • A. M. Joussen - Berlin - Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016. Berlin, 02.-03.12.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16bbag22

doi: 10.3205/16bbag22, urn:nbn:de:0183-16bbag226

Published: December 2, 2016

© 2016 Lüblinghoff et al.
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Hintergrund: Die Grubenpapille gehört mit einer Prävalenz von 1:11000 in der Normalbevölkerung zu den selteneren Erkrankungen. 15% der Patienten zeigen ein bilaterales Auftreten. Symptomatisch wird die Grubenpapille in 25 - 75% der Patienten im 3. - 4. Lebensjahrzehnt auf Grund einer Visusminderung bedingt durch eine seröse Makulaabhebung. Ein standardisiertes Vorgehen besteht nicht, es wurden jedoch gute Ergebnisse nach Vitrektomie mit hinterer Glaskörperabhebung beschrieben.

Methoden: Der klinische Verlauf einer Fallserie von fünf Augen von drei weiblichen und zwei männlichen Patienten wurde retrospektiv ausgewertet und die anatomischen Befunde mittels SD-OCT (Heidelberg) nach vitreoretinaler Chirurgie verglichen.

Ergebnisse: Bei allen fünf Patienten wurde eine Pars-Plana-Vitrektomie mit Glaskörperabhebung und ILM-Peeling sowie parapapillärer Laserkoagulation und Gas-Füllung durchgeführt. Patient 1 zeigte eine gute Visuserholung (0,9 zehn Monate postoperativ) und eine Abnahme der serösen Abhebung, im Verlauf kam es jedoch zum Visusabfall bei zentraler Netzhautatrophie. Bei persistierender intraretinaler Flüssigkeit erfolgte bei Patientin 2 eine Re-Vitrektomie. Im Verlauf zeigte sich die Netzhautdicke deutlich reduziert und ein stabiler Visus von 0,8. Bei einer seit 3 Jahren bestehenden serösen Abhebung mit zentraler Netzhautatrophie konnte nach Re-Vitrektomie und kombinierter Katarakt-OP bei Patientin 3 ein Visusanstieg von 0,05 auf 0,3 erreicht werden. Bei Patient 4 gelang die Glaskörperabhebung mit ILM-Peeling erst in der Re-Vitrektomie. Im Verlauf zeigte sich der anatomische Befund deutlich gebessert. Patientin 5 zeigte bereits drei Wochen postoperativ eine deutliche Abnahme der serösen Flüssigkeitsansammlung.

Schlussfolgerung: Die medikamentöse Therapie oder die Laserabriegelung bei seröser Abhebung bei Grubenpapille sind nicht zielführend. Bei der Pars-Plana-Vitrektomie ist die Durchführung der Glaskörperabhebung essentiell und führt zu guten funktionellen Ergebnissen, sofern der operative Eingriff zeitnah nach Auftreten der Erstsymptome durchgeführt wird und keine Atrophie der zentralen Netzhautschichten besteht. Die Rückbildung der subretinalen Flüssigkeit und Visuserhohlung ist zum Teil erst 18 Monate postoperativ zu erreichen. Weitere Studien zur Erstellung eines strukturierten Vorgehens sind wünschenswert.