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Alterstraumatologie Kongress 2016

10.03. - 11.03.2016, Marburg

Minimalinvasive Osteosynthese mittels eines winkelstabilen photodynamischen Kunststoff-Polymers bei osteoporotischen Frakturen des distalen Unterarmes – Erste Erfahrungen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Steffen Heck - St. Vinzenz Hospital, Klinik f. Unfallchirurgie, Hand- u. Wiederherstellungschir., Köln, Germany
  • Sascha Gick - St. Vinzenz Hospital, Klinik f. Unfallchirurgie, Hand- u. Wiederherstellungschir., Köln, Germany
  • Dietmar Pennig - St. Vinzenz Hospital, Klinik f. Unfallchirurgie, Hand- u. Wiederherstellungschir., Köln, Germany

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie. Schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie (SFGG). Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.. Alterstraumatologie Kongress 2016. Marburg, 10.-11.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO02-86

doi: 10.3205/16altra22, urn:nbn:de:0183-16altra227

Published: March 10, 2016

© 2016 Heck et al.
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Zielsetzung: Distale Unterarmfrakturen bei fortgeschrittener Osteoporose führen vor allem bei Vorliegen langstreckiger gelenknaher Trümmerzonen mit herkömmlichen Techniken zu unbefriedigenden Ergebnissen.

Mit dem photodynamischen Kunststoff-Polymer besteht die Möglichkeit, bei ausgedehnteren knöchernen Defekten ein Widerlager für die additive Versorgung mit Metallimplantaten zu bieten.

Methodik: Das Verfahren kombiniert die Eigenschaften der seit Jahrzehnten erfolgreich in der Zahnmedizin eingesetzten Kunststoffe mit den aus der Radiologie bzw. Kardiologie bekannten und vielfach bewährten Dacron-Ballonkathetern. In Seldinger-Technik wird minimal-invasiv in den zuvor eröffneten und erweiterten Markraum ein Ballon-Katheter eingeführt. Der Ballon wird mit dem flüssigen Kunststoffmonomer befüllt und durch Applikation sichtbaren blauen Lichts mit einer Wellenlänge von 436 nm innerhalb von 300 bis 800 Sekunden in ein hartes Polymer überführt.

Ergebnisse: Von September 2011 bis Juni 2014 wurden insgesamt 9 Patienten mit distalen Unterarmfrakturen mit einem Durchschnittsalter von 77,6 Jahren (69-91 J) mit dem System behandelt.

3/9 distalen Radiusfrakturen wurden minimalinvasiv mit dem retrograd über den Processus styloideus eingebrachten intramedullären Polymer in Kombination mit einer distalen 1,6mm Feingewinde-Verriegelungsschraube operativ versorgt. Eine vierte Patientin erhielt bei langstreckiger metaphysärer Trümmerzone zusätzlich zum Polymer eine winkelstabile Plattenosteosynthese. Bei weiteren 3 Patienten wurde der Radius ohne Kunststoffpolymer mittels extraartikulärem Fixateur versorgt. Zwei Patienten erhielten eine palmare Plattenosteosynthese und einen Fixateur externe ebenfalls ohne Polymer.

6/9 gelenknahen Ulnafrakturen wurden mit dem Polymer stabilisiert, jeweils mittels distaler Verriegelung. Zwei Patienten erhielten zusätzlich zum Polymer eine Miniplattenosteosynthese, eine Ulnafraktur wurde konservativ behandelt.

Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum lag bei 150,6 Tagen (43-392 d). Bei allen Frakturen konnte sowohl am Radius als auch an der Ulna die knöcherne Ausheilung radiologisch dokumentiert werden.

Der DASH-Score lag im Mittel bei 34,1.

Schlussfolgerung: Es steht hiermit ein Implantat zur Verfügung, das sich der individuellen intramedullären Knochenkonfiguration des Menschen anpasst und alleine oder in Kombination mit bewährten Osteosynthesetechniken osteoporotisch geschwächten Knochen augmentativ stabilisieren kann.