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Einflussfaktoren auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität 6 und 12 Monate nach proximaler Femurfraktur
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Published: | March 10, 2016 |
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Zielsetzung: Wichtiges Ziel nach proximaler Femurfraktur ist die Wiederherstellung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Health related Quality of Life, HrQoL).
Ziel dieser Studie war, herauszufinden, welche Faktoren die HrQoL im längerfristigen Verlauf beeinflussen.
Methodik: In einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden 402 Pat. (w=293, m=109, Alter 81 J) mit proximaler Femurfraktur während des stat. Aufenthalts sowie 6 und 12 Monate postoperativ untersucht. Die HrQoL wurde zu den Nachuntersuchungszeitpunkten sowie retrospektiv für die Zeit vor dem Unfall mittels EQ-5D erhoben und der EQ-5D-Index (0=schlechte, 1=gute HrQoL) berechnet.
Mittels bivariater Analyse wurde der Einfluss verschiedener Faktoren auf die HrQoL 6 und 12 Monate postoperativ sowie auf die Differenz des EQ-5D-Index zum Wert vor Unfall ermittelt. Untersuchte Faktoren waren Alter, Geschlecht, Komorbiditäten, Wohnsituation und Pflegebedürftigkeit vor Unfall, Barthel-Index, Depression, Mini Mental Status Test (MMSE), Intervall zwischen Aufnahme und OP, Versorgungsart, Komplikationen, postoperatives Delir, Länge des stationären Aufenthalts, Durchführbarkeit des Timed Up and Go Tests (TUG) und Tinetti-Test bei Entlassung.
Ergebnisse: Der EQ-5D-Index betrug vor Unfall 0,71 (95%KI 0,67-0,74), nach 6 Monaten 0,60 (95%KI 0,56-0,65) und nach 12 Monaten 0,63 (95%KI 0,58-0,67). Die Differenz zum Wert vor Unfall betrug nach 6 Monaten 0,14 (95%KI 0,09-0,18) und sank nach 12 Monaten auf 0,11 (95%KI 0,06-0,16.
Positive Einflussfaktoren nach 6 sowie 12 Monaten als auch für eine geringere Differenz zu beiden Zeitpunkten im Vergleich zum Wert vor dem Unfall waren hohe Punktwerte in Barthel-Index und MMSE bei Aufnahme sowie ein hoher Punktwert im Tinetti-Gesamtscore und Durchführbarkeit des TUG bei Entlassung. Ein postoperatives Delir und Pflegebedürftigkeit vor Unfall korrelierten mit einer niedrigeren HrQoL zu beiden Zeitpunkten sowie mit einer größeren Differenz zur HrQoL vor Unfall. Eine vorbestehende Depression sowie Komorbiditäten gingen mit einer schlechteren HrQoL zu beiden Zeitpunkten, nicht jedoch mit einer größeren Differenz zum Wert vor Unfall einher.
Schlussfolgerung: Die langfristige positive Korrelation zwischen HrQoL und hohem Tinetti-Score sowie TUG bei Entlassung betonen den Stellenwert intensiver Physiotherapie, die negative Beeinflussung durch ein Delir die Wichtigkeit von Delirprophylaxe und -therapie. Die nichtbeeinflussbaren Faktoren können hilfreich sein bei der Einschätzung der Prognose bzgl. HrQoL und der Einleitung von Rehamaßnahmen