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177. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

30.01. - 31.01.2015, Dortmund

Blutungskomplikationen nach pars plana Vitrektomie unter thrombozytenaggregationshemmender und antikoagulativer Therapie

Meeting Abstract

  • Marianna Böhme - Essen
  • N. Bornfeld - Essen
  • M. Gök - Essen
  • M. Silvanus - Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Essen
  • E. Biewald - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 177. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Dortmund, 30.-31.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rwa076

doi: 10.3205/15rwa076, urn:nbn:de:0183-15rwa0769

Published: January 29, 2015

© 2015 Böhme et al.
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Hintergrund: Zur Vermeidung postoperativer Blutungskomplikationen nach Vitrektomien wird häufig die gerinnungshemmende Therapie präoperativ umgestellt oder abgesetzt. Dies ist insbesondere bei Notfallindikationen oder schwer kranken Patienten nicht immer möglich. Vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit postoperativen Blutungskomplikationen nach Vitrektomie unter gerinnungshemmender Therapie.

Methoden: Retrospektive Auswertung der postoperativen Blutungskomplikationen von 12 Patienten mit 15 Vitrektomien unter Clopidogrel / Prasugrel und 28 Patienten mit 41 Vitrektomien unter Marcumar bzw. nach Absetzen von Marcumar. In der Marcumar-Gruppe erfolgten 12 Vitrektomien bei einen Quick-Wert unter 50% und 29 Vitrektomien mit Quick über 50%. Operationsindikationen waren Glaskörper- und subretinale Blutungen (46,4%), Ablationes (39,3%), Silikonölentfernungen (7,1%), Endophthalmitiden (5,4%) und IOL-Bergung (1,8%).

Ergebnisse: Bei den 15 Vitrektomien unter Clopidogrel / Prasugrel kam es in zwei Fällen zur intraokularen Nachblutung (13,3%), wobei die initiale OP-Indikation bei einem der Patienten eine persistierende Glaskörperblutung war. Bei den 12 Vitrektomien unter Marcumar mit einem Quick-Wert kleiner 50% kam es bei zwei Augen zu einer Nachblutung (16,7%). Auch hier zeigten beide Augen bereits präoperativ eine nicht resorbierbare Blutung und wurden mit 20G versorgt. Unter 23G und 25G zeigte sich keine Nachblutung. Bei den 29 Vitrektomien bei Patienten, die Marcumar pausiert und einen Quick-Wert über 50% hatten, kam es bei 13 Augen zu einer Nachblutung (44,8%), wobei davon 84,6% bereits präoperativ eine nicht resorbierbare Blutung zeigten. Unter 20G kam es bei 11 Augen (44%) zu einer Nachblutung.

Schlussfolgerung: Es zeigt sich, dass pars plana Vitrektomien auch unter thrombozytenaggregationshemmender und antikoagulativer Therapie möglich sind. Bei Verwendung von kleinen Gauge-Systemen (23G / 25G) zeigt sich ein niedrigeres Nachblutungsrisiko, wobei Patienten, die präoperativ bereits eine intraokulare Blutung hatten, auch ein deutlich erhöhtes Risiko einer postoperativen Nachblutung zeigten.