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GMDS 2015: 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

06.09. - 09.09.2015, Krefeld

Die Propensity Score Methode – Eine anwendungsorientierte Einführung

Meeting Abstract

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  • Oliver Kuß - Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ), Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Biometrie und Epidemiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • André Scherag - University Hospital Jena, Jena, Deutschland

GMDS 2015. 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Krefeld, 06.-09.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocAbstr. 046

doi: 10.3205/15gmds226, urn:nbn:de:0183-15gmds2266

Published: August 27, 2015

© 2015 Kuß et al.
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Es besteht weitgehende Einigkeit in der medizinischen Forschung darüber, dass Therapien primär in randomisierten Studien bezüglich ihrer Wirksamkeit geprüft werden sollen. Durch die Randomisierung werden alle zu diesem Zeitpunkt bekannten und unbekannten Störgrößen und prognostischen Faktoren der Patienten nicht-systematisch/zufällig auf die Behandlungsgruppen verteilt, so dass nur Therapieeffekte systematisch zwischen den Gruppen variieren sollten und somit kausale Aussagen über Therapieeffekte möglich werden. Randomisierte Studie sind jedoch in manchen Fällen „unnötig, ungeeignet, unmöglich oder ungenügend“ [1] und werden darüber hinaus immer wieder für ihre fehlende externe Validität kritisiert: Patienten in randomisierten Studien sind in der Regel jünger und gesünder als die üblicherweise im Alltag behandelten Patienten mit identischer Indikation.

Nichtrandomisierte Studien könn(t)en in den o.g. Fällen eine Alternative zur Evaluierung von Therapien sein, allerdings haben diese das Problem der fehlenden internen Validität: Die Therapiezuteilung erfolgt nichtrandomisiert und die Behandlungsgruppen können sich systematisch bzgl. bekannter und (schlimmer noch) unbekannter Störgrößen (so genannte „Confounder“) unterscheiden. Eine Reihe von statistischen Verfahren kann zur „Confounder“adjustierung benutzt werden, die Standardverfahren sind dabei immer noch die multiplen Regressionsmodelle. Immer häufiger Anwendung findet jedoch auch die so genannte Propensity Score Analyse [2] und es gibt Hinweise, dass diese aus statistischen Gründen den herkömmlichen Regressionsmodellen überlegen ist [3], [4], [5].


Literatur

1.
Black N. Why we need observational studies to evaluate the effectiveness of health care. BMJ. 1996 May 11;312(7040):1215-8.
2.
Rosenbaum PR, Rubin DB. The Central Role of the Propensity Score in Observational Studies for Causal Effects. Biometrika. 1983;70:41-55.
3.
Cook EF, Goldman L. Performance of Tests of Significance Based on Stratification by A Multivariate Confounder Score Or by A Propensity Score. Journal of Clinical Epidemiology. 1989;42(4):317-24.
4.
Robinson LD, Jewell NP. Some Surprising Results About Covariate Adjustment in Logistic-Regression Models. International Statistical Review. 1991 August;59(2):227-40.
5.
Cepeda MS, Boston R, Farrar JT, Strom BL. Comparison of logistic regression versus propensity score when the number of events is low and there are multiple confounders. American Journal of Epidemiology. 2003 August 1;158(3):280-7.
6.
Börgermann J, Hakim K, Renner A, Parsa A, Aboud A, Becker T, Masshoff M, Zittermann A, Gummert JF, Kuss O. Clampless off-pump versus conventional coronary artery revascularization: a propensity score analysis of 788 patients. Circulation. 2012 Sep 11;126(11 Suppl 1):S176-82.