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Gründe für die Wahl des Einsatzortes im Praktischen Jahr
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Published: | August 31, 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Die Wahl des Einsatzortes im Praktischen Jahr stellt häufig bereits wichtige Weichen für die Ortswahl der späteren Weiterbildung, da die PJ-Studierenden hier ihren zukünftigen Arbeitsplatz unter realen Bedingungen erproben können. Da Lehrkrankenhäuser und Universitätsklinika seit Einführung der PJ-Mobilität im April 2013 bundesweit um PJ-Studierende und damit den späteren Berufsnachwuchs konkurrieren, interessierte uns, nach welchen Kriterien der Einsatzort im Praktischen Jahr gewählt wird und ob es unterschiedliche Gründe gibt, sich für das Universitätsklinikum (UMM), ein Lehrkrankenhaus oder einen Einsatz im Ausland zu entscheiden.
Methoden: Im Rahmen der regulären PJ-Evaluation nach jedem Ausbildungsabschnitt wurde gefragt, ob der Ausbildungsort der Wunscheinsatzort war und welche Gründe zur Wahl dieses Einsatzortes geführt haben.
Ausgewertet wurden die Antworten von 307 Studierenden der PJ-Jahrgänge August 2013 und Mai 2014 (erste PJ-Hälfte). Aus den Freitext-Antworten wurden Kategorien gebildet und damit die für die Ortswahl ausschlaggebenden Kriterien identifiziert; Mehrfachnennungen waren möglich.
Ergebnisse: Für das Universitätsklinikum (UMM) entschieden sich 43 (20%) PJ-Studierende aufgrund des breiten Angebotsspektrums; für 30 (14%) war die Nähe zum Ausbildungsort ausschlaggebend; die Qualität der Ausbildung spielte für 21 (10%) eine wesentliche Rolle, gefolgt von der Doktorarbeit 20 (9%). Gegen das UMM entschieden sich wegen fehlender Vergütung dort 29 (33%) Studierende, während finanzielle Leistungen an erster Stelle für die Wahl des Lehrkrankenhauses standen: 125 (29%) Nennungen; an zweiter Stelle stand auch hier die Nähe zum Einsatzort 54 (13%), gefolgt von der Ausbildungsqualität 38 (9%) und dem Arbeitsklima 33 (8%).
Für Auslandseinsätze spielten die Ausbildungsqualität, die Auslandserfahrung und die „Horizonterweiterung“ mit jeweils 7 (11%) Nennungen eine wesentliche Rolle.
Diskussion/Schlussfolgerung: PJ-Studierende lassen sich bei der Wahl des Einsatzortes häufiger durch von den Ausbildungsorten wenig beeinflussbare extrinsische Kriterien leiten: Dies gilt für die Kategorien „Vergütung“, „Nähe zum Ausbildungsort“ und das „Angebotsspektrum“, bei dem ein Universitätsklinikum meist eine größere Bandbreite an Wahlfächern anbieten kann. Die mangelnde Vergütung durch das UMM führt zu einer Präferenz der Lehrkrankenhäuser, die als Kriterium in einer vergleichbaren Erhebung in Freiburg [1] keine Rolle spielte, weil alle Einsatzorte eine Vergütung anboten. Ansonsten wurden dort jedoch genau dieselben Gründe genannt: Angebotsspektrum, Ausbildung und Arbeitsklima. Nach der Wahl des Einsatzortes muss dieser die Erwartungen durch engagierte Betreuung, Ausbildungsangebote und positives Arbeitsklima „einlösen“, um als späterer „Weiterbildungsort“ attraktiv zu sein.
Fazit: Die Gründe für die Wahl des Ausbildungsortes sind zunächst nur die „Eintrittskarte“: Sie geben diesem die Chance, sich als Ort mit guter Ausbildungsqualität auch für die spätere Weiterbildung zu empfehlen [2], [3].
Literatur
- 1.
- Steger AK, Giesler M, Streitlein-Böhme I, Agostini H, Dorner S, Biller S. Nach welchen Kriterien wählen künftige PJ-Studierende die ausbildende Klinik aus? Umfrageergebnisse aus Freiburg. In: Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocP276. DOI: 10.3205/14gma094
- 2.
- Stagg P, Prideaux D, Greenhill J, Sweet L. Are medical students influenced by preceptors in making career choices, and if so how? A systematic review. Rural Remote Health. 2012;12:1832.
- 3.
- Raupach T, Brown, J, Wieland A, Anders S, Harendza S. Should we pay the student? A randomized trial of financial incentives in medical education. Med Teach. 2013;35(9):760-766. DOI: 10.3109/0142159X.2013.801942