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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Männer sind anders krank – Frauen aber auch? Gender Medizin an der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Gudrun Färber-Töller - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Modellstudiengang Medizin, Aachen, Deutschland
  • author Michaela Weishoff-Houben - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Gleichstellungsbüro, Aachen, Deutschland
  • author Henrike Wolf - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Dekanat/Karriereentwicklung und Gender, Aachen, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP2-020

doi: 10.3205/15gma161, urn:nbn:de:0183-15gma1611

Published: August 31, 2015

© 2015 Färber-Töller et al.
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Gender Medizin gewinnt als Querschnittsthema in den medizinischen Fachdisziplinen zunehmend an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund gründete sich im Januar 2010 die AG Gender Medizin* an der Medizinischen Fakultät der RWTH mit dem Ziel, für die Genderperspektive in Forschung, Klinik und Lehre zu sensibilisieren, um langfristig eine bedarfsgerechtere und passgenauere medizinische Versorgung zu erreichen. Mit geschlechtersensiblem Blick werden Gesundheit und Krankheit sowohl aus biologischer (‚sex‘) als auch aus sozialer, psychologischer und kultureller (‚gender‘) Sicht betrachtet.

Dieser Posterbeitrag möchte Lehrende und Studierende motivieren, gendermedizinische Aspekte in den verschiedenen Fachbereichen zu erkennen, sichtbar zu machen sowie bei der Patientenversorgung, Forschung und Lehre zu berücksichtigen, um so den unterschiedlichen Bedürfnissen beider Geschlechter gerecht zu werden. Welche Konsequenzen können Unterschiede zwischen Frauen und Männern für die Prävention, Diagnose und Therapie in der Medizin haben? Welche unterschiedlichen Wirkungen von Medikamenten könnten auftreten? Welchen Einfluss hat das Geschlecht auf die Interaktion zwischen Ärztin bzw. Arzt, Patientinnen und Patienten, deren Kommunikation und die Compliance bei der Umsetzung von therapeutischen Maßnahmen? Gendermedizin umfasst somit nicht nur die Auseinandersetzung mit curricularen Lehrinhalten, sondern auch die genderspezifische Reflektion von Kommunikation und den gewählten Lehr- und Lernformen sowie deren Vermittlung.

Ein Beispiel dafür, wie Gender Medizin in das Medizincurriculum integriert werden kann, ist die seit dem WS 10/11 erfolgreich etablierte Ringvorlesung Gender Medizin im Aachener Modellstudiengang Medizin. Sie richtet sich an ärztliches und wissenschaftliches Personal, medizinisches Fachpersonal, Studierende sowie an (Fach-) Interessierte der breiten Öffentlichkeit. Studierende ab dem 4. Fach-semester haben die Möglichkeit, sich interdisziplinär mit genderspezifischen Fragestellungen in den unterschiedlichsten Fachdisziplinen der Medizin auseinanderzusetzen. Die Veranstaltungsreihe wird im Rahmen der Qualifikationsprofile „Public Health“ sowie „Medizin und Ethik“ im Modellstudiengang Medizin als Wahlpflichtveranstaltung anerkannt.

Perspektivisch möchte die AG Gender Medizin dazu beitragen, dass Genderaspekte in das Kerncurriculum des Modellstudiengangs Medizin stärker integriert werden. Neben der Ringvorlesung wird deshalb zurzeit ein Curricular-Mapping im Hinblick auf Genderaspekte durchgeführt.

Anmerkung: *Die Arbeitsgruppe Gender Medizin der RWTH Aachen wird vom Dekanat und dem Fakultätsrat sowohl inhaltlich als auch finanziell unterstützt (eigenes Budget und Hiwi-Stelle). Deren Gründungsmitglieder aus den Bereichen Studiendekanat/Modellstudiengang Medizin; Dekanat/Karriereentwicklung und Gender und dem Gleichstellungsbüro der Med. Fakultät und der RWTH kommen.