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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Stellenwert der digitalen Mikroskopie im Rahmen der Vorbereitung und Durchführung der Prüfung allgemeine Pathologie

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Bernd Romeike - Universitätsklinikum Jena, Institut für Pathologie, Jena, Deutschland
  • author Iver Petersen - Universitätsklinikum Jena, Institut für Pathologie, Jena, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV323

doi: 10.3205/15gma062, urn:nbn:de:0183-15gma0621

Published: August 31, 2015

© 2015 Romeike et al.
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Fragestellung/Einleitung: Zahlreiche Arbeiten beschreiben bereits die Vorzüge der digitalen Mikroskopie im Rahmen von anatomischen und pathologischen Lehrveranstaltungen in der Medizinerausbildung. Hier wurde untersucht ob die Studenten des fünften Semesters sich bei freier Verfügbarkeit lieber klassisch/analog am Mikroskop oder digital am Computer bzw. über das Internet auf die Semesterabschluss-Evaluation zur allgemeinen Pathologie vorbereiten.

Methoden: Vor Beginn des Wintersemesters 2014/2015 wurden sämtliche histologischen Präparate des Kurses allgemeine Pathologie digitalisiert. Studenten hatten das Semester über und während der Prüfungsvorbereitung freien Zugang zu den digitalen Präparaten. Während der Lehrveranstaltung wurde sowohl analog als auch digital mikroskopiert. Zur Prüfungsvorbereitung standen mindestens zwei freiwillige Termine zur Nutzung der Mikroskope zur Verfügung. Über einen Fragebogen wurden nach der Prüfung das Nutzerverhalten und die Zufriedenheit der Studenten evaluiert.

Ergebnisse: Alle Studierende eines Prüfers (n=44) füllten den Fragebogen nach der Prüfung freiwillig aus. Kein einziger Student hat sich ausschließlich klassisch/analog auf die Prüfung vorbereitet, nur 10 (23 %) nutzten sowohl Mikroskope als auch den digitalen Histologie-Kasten während 34 (77%) ausschließlich digital mikroskopierten. Immerhin 6 (14%) Studierende bevorzugten das analoge Mikroskop zur Prüfungsvorbereitung gegenüber 26 (59%) welche die digitale Mikroskopie bevorzugten während 12 (27%) keiner der beiden Methoden einen Vorzug gaben. Niemand war mit dem Einsatz digitaler Präparate im Rahmen der Lehrveranstaltungen unzufrieden, 36 (82%) fanden ihn gut oder sehr gut, 8 (18%) immerhin befriedigend. Ebenfalls 36 (82%) begrüßten den Einsatz digitaler Präparate im Rahmen der Prüfung gegenüber 5 (11%), welche den Einsatz ablehnten bei 3 (7%) Unentschlossenen. 12 (27%) Studierende fanden, dass die digitale Mikroskopie mehr Spaß macht, 21 (48%) sahen es ausgeglichen gegenüber 11 (25%), bei denen die klassische Mikroskopie einen höheren Spaß-Faktor aufweist. In Freitext-Anmerkungen wünschten sich die Studierenden für die wichtigsten Strukturen eine Markierung oder Bildausschnitte mit höherer Vergrößerung (n=21; 48%) sowie insgesamt eine bessere Auflösung der digitalen Präparate (n=18; 41%). Allgemeines Lob gab es von n=8 Studierenden. Spezielles Lob betraf die räumliche/zeitliche Unabhängigkeit (n=3), die Möglichkeit gleichzeitig mit Peers zu mikroskopieren (n=2) und die Bequemlichkeit für Brillenträger (1). Drei Studierende wünschten sich aber auch mehr Zeit für die analoge Mikroskopie.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die digitale Mikroskopie wird von Studierenden nicht nur im Unterricht zur Präsentation der Präparate durch den Dozenten sondern auch zur Prüfungsvorbereitung und in der Prüfungssituation selber sehr geschätzt. Studierende wünschen sich darüber hinaus didaktische Markierungen und Bildausschnitte mit höherer Vergrößerung. Die Limitierungen der digitalen Mikroskopie liegen aktuell bei der noch nicht ausreichenden Auflösung. Ebenso vermittelt sie kein physikalisches Verständnis für das histologische Präparat und die mikroskopische Technik, so dass sie die analoge Mikroskopie nicht vollständig ersetzen kann.