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Need for Evidence: Fördern mini-CEX und DOPS als formativ-genutzte Instrumente den Lernprozess oder die Performanz?
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Published: | August 31, 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Mini-CEX (mini-clinical evaluation exercise) und DOPS (direct observation of procedural skills) sind zwei Formate des Arbeitsplatz-basierten Assessments in der ärztlichen Aus- und Weiterbildung [1], [2]. Sie bestehen aus einer direkten Beobachtung im Arbeitsalltag und anschliessendem strukturierten Feedback. Ursprünglich wurden mini-CEX und DOPS zu summativen Zwecken eingeführt [1], [3]. Inzwischen werden sie vermehrt formativ eingesetzt, um den Lernprozess im Arbeitsalltag zu verbessern [4], [5]. Die konzeptionelle Annahme dahinter, dass mini-CEX und DOPS den individuellen Lernprozess fördern beruht hierbei auf Erkenntnissen der allgemeinen Feebackforschung [6].
Ziel dieser Arbeit ist die systematische Literatursuche nach Studien, die den Einfluss von mini-CEX und DOPS auf den Lernprozess oder die Performanz von Medizinstudenten oder Assistenzärzten untersuchen.
Methoden: Wir führten am 31.03.2015 eine systematische Literatursuche auf NCBI PubMed mit dem Suchbegriff „mini-CEX“ OR „direct observation of procedural skills“ (130 Treffer) durch.
Berücksichtigt wurden alle englisch-sprachigen Originalarbeiten im Zeitraum von November 1995 bis März 2015, die sich mit Medizinstudenten oder Assistenzärzten beschäftigen. Alle Studien, die keine Outcomes von mini-CEX oder DOPS untersuchen, wurden ausgeschlossen.
Für die eingeschlossenen Studien (64 Treffer) wurden die untersuchten Outcomes von mini-CEX und DOPS identifiziert und inhaltlich klassifiziert. Zusätzlich wurde eine Einordnung in das Schema von Kirkpatrick zur Evaluation von Trainingsprogrammen vorgenommen [7].
Ergebnisse: In den eingeschlossenen Studien wurden folgende Outcomes berichtet:
- Psychometrische Qualität
- Implementation und Durchführung
- Wahrnehmung der Teilnehmer
- Kongruenz von identifizierten Schwächen in der Performanz und formulierten Lernzielen
Wir fanden keine Studie, in der der Einfluss von mini-CEX und DOPS auf den Lernprozess oder die Performanz von Medizinstudenten oder Assistenzärzten untersucht wurde.
Dementsprechend konnten alle gefundenen Outcomes Level 1 nach Kirkpatrick zugeordnet werden, Evidenz für Effekte von mini-CEX und DOPS auf höheren Leveln (2-4) wurde bislang nicht berichtet.
Diskussion/Schlussfolgerung: Bisher existieren keine Studien, die die Verbesserung des Lernprozesses oder der Performanz durch den Einsatz von mini-CEX und DOPS nachweisen. Grund hierfür könnten Schwierigkeiten sein, die Verbesserung der Lernprozesse beziehungsweise die klinische Performanz zu operationalisieren und zu messen. Studien hierzu erscheinen dringend notwendig.
Literatur
- 1.
- Norcini JJ, Blank LL, Arnold GK, Kimball HR. The mini-CEX (clinical evaluation exercise): a preliminary investigation. Ann Intern Med. 1995;123(10):795-799. DOI: 10.7326/0003-4819-123-10-199511150-00008
- 2.
- Wragg A, Wade W, Fuller G, Cowan G, Mills P. Assessing the performance of specialist registrars. Clin Med. 2003;3(2):131-134. DOI: 10.7861/clinmedicine.3-2-131
- 3.
- Norcini J. The Mini Clinical Evaluation Exercise. Clin Teach. 2005;2(1):25-30. DOI: 10.1111/j.1743-498X.2005.00060.x
- 4.
- Montagne S, Rogausch A, Gemperli A, Berendonk C, Jucker-Kupper P, Beyeler C. The mini-clinical evaluation exercise during medical clerkships: are learning needs and learning goals aligned? Med Educ. 2014;48(10):1008-1019. DOI: 10.1111/medu.12513
- 5.
- Norcini J. The power of feedback. Med Educ. 2010;44(1):16-17. DOI: 10.1111/j.1365-2923.2009.03542.x
- 6.
- Hattie J, Timperley H. The Power of Feedback. Rev Educ Res. 2007;77(1):81-112. DOI: 10.3102/003465430298487
- 7.
- Kirkpatrick D. Great ideas revisited. Train Develop. 1996;50(1):54-59.