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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Analyse der Knochenbruchheilung und der begleitenden Blutgefäßneubildung am Tibiaschaft – Eine experimentelle Studie an der Ratte

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Susanne Tilp - Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Giessen, Germany
  • Katrin Susanne Lips - Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Labor für experimentelle Unfallchirurgie, Giessen, Germany
  • Christian Heiß - Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Giessen, Germany
  • Reinhard Schnettler - Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Giessen, Germany
  • Volker Alt - Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Giessen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO28-823

doi: 10.3205/15dkou805, urn:nbn:de:0183-15dkou8058

Published: October 5, 2015

© 2015 Tilp et al.
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Text

Fragestellung: Eine erfolgreiche Knochenbruchheilung kann nur infolge einer ausreichenden Angioneogenese stattfinden. Das Ziel war es, diese Theorie auf Basis eines etablierten Tiermodells zu verifizieren und zu visualisieren.

Der zeitliche Ablauf der Frakturheilung wurde beobachtet, insbesondere die zeitliche und räumliche Koordination der beiden Elemente Blutgefäßneubildung und Knochenneubildung.

Zielparameter waren die neu gebildeten Blutgefäße in der Frakturregion, deren Verteilung quantitativ und qualitativ zu drei verschiedenen Zeitpunkten ausgewertet wurde.

Methodik: Bei 18 männlichen Ratten wurde an der rechten Tibia eine Osteotomie durchgeführt und diese mit intramedullärer Stabilisierung versorgt. Im Anschluss wurde die Frakturheilung und die Gefäßneubildung an drei Folgezeitpunkten (3, 14 und 42 Tage) mit Hilfe der Volumen-Computertomographie und der Histologie bzw. Immunhistologie (e-NOS-, PECAM- und VEGF-R2-Antikörper) untersucht. Nach Euthanasie der Tiere nach 3, 14 und 42 Tagen wurden aus den Tibiae die histologischen Präparate erstellt, um die mikroskopischen Heilungsprozesse verfolgen zu können.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der V-CT-basierten Bildgebung konnte eine zeitgerechte Kallusbildung und zunehmende knöcherne Überbrückung des Frakturspalts gezeigt werden. Die Darstellung der Gefäße und ihrer Verzweigungen, Kaliberveränderungen und Verläufe gelang detailgetreu. Veränderungen der Hämodynamik dagegen waren aufgrund der Ortsauflösung nicht aussagekräftig. In der Histologie zeigten sich Gefäßstraßen, die ihren Ursprung von periostalen Gefäßen nahmen und sich beim weiteren Einwachsen in den Frakturspalt aufzweigten und dort eine Flächendeckung erreichten. Im Verlauf der Heilung kam es nach 14 Tagen zu starken Anstiegen der Gefäßzahlen im Rahmen der aktiven Umbauprozesse. Mit zunehmender Konsolidierung nach 42 Tagen war die ausgeprägte Vaskularisation der Frakturregion nicht mehr zu erkennen und die Gefäßzahlen erreichten annähernd das Niveau des umliegenden Knochens. Die histomorphometrische Analyse des Frakturspalts während des Heilungsprozesses zeigte, dass die Knochenneubildung von peripher nach zentral verläuft. Die Knochenneubildung folgte sowohl zeitlich als auch örtlich der Gefäßneubildung.