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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Sepsis verzögert die Wundheilung trotz erhöhter Anzahl und Mobilisation von CD34/CD133 positiven Progenitorzellen im Blut

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Katharina Sommer - Johann Wolfgang Goethe Universität, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Dirk Henrich - Johann Wolfgang Goethe Universität, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Wissenschaftliches Labor der Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Anna Lena Sander - Johann Wolfgang Goethe Universität, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Ingo Marzi - Johann Wolfgang Goethe Universität, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Johannes Frank - Johann Wolfgang Goethe Universität, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO13-1443

doi: 10.3205/15dkou590, urn:nbn:de:0183-15dkou5903

Published: October 5, 2015

© 2015 Sommer et al.
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Text

Fragestellung: Sepsis ist eine durch Bakterien, Pilze oder Toxine verursachte generalisierte Entzündungsreaktion. Dabei konnte bereits gezeigt werden, dass die systemische Inflammation eine negative Auswirkung auf die Heilung von sepsisfernen Wunden ausübt. Dabei ist unter septischen Bedingungen, die systemisch zu einer übermäßigen Ausschüttung von proinflammatorischen Zytokinen führen, die lokale Entzündungsreaktion im Vergleich zu normalen Wunden deutlich abgeschwächt.

Makrophagen und Progenitorzellen sind wesentlich an der lokalen Ausschüttung von Zytokinen und Wachstumsfaktoren beteiligt und durch eine systemische oder lokale Applikation von Progenitorzellen kann eine Verbesserung der Wundheilung erzielt werden.

In der folgenden Studie soll das Verhalten und die Rolle der Progenitorzellen für die Wundheilung während Sepsis untersucht werden.

Methodik: Sepsis wurde durch Legierung und Punktion des Zökums (CLP) von weiblichen SKH-1 Mäusen nach Laparotomie induziert. Die Wundsetzung erfolgte im Bereich der Ohren mittels Stanze, indem das Epithel vom darunterliegenden Knorpel entfernt wurde. Die Wundgröße wurde alle 2 Tage dokumentiert. Nach der Wundsetzung wurde ein okklusiver Verband angelegt, der ebenfalls alle 2 Tage gewechselt wurde. Als Kontrolle dienten laparotomierte Mäuse, bei denen keine CLP erfolgte. Zur Messung der CD34/CD133 positiven Stammzellen im Blut, der Peritoneallavage und dem Knochenmark wurden je 8 Mäuse pro Gruppe nach Tag 2, Tag 4 und Tag 6 sowie nach Ausheilung der Wunden getötet und der Zellanteil an CD34 und CD133 positiven Progenitorzellen mittels FACS-Analyse ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach Induktion von Sepsis durch CLP zeigte sich eine verzögerte Wundheilung im Vergleich zur Kontrolle mit einem Wundverschluss bei septischen Tieren an Tag 12,50 ± 2,56 Standartabweichung (SD) bzw. Tag 8,36 ± 1,81 SD in der Kontrollgruppe. Septische Tiere zeigten an Tag 2 und Tag 4 einen deutlich höheren Anteil an CD34/CD133 positiven Progenitorzellen im Knochenmark mit 22,6% ± 12,98 SD an Tag 2 bzw. 1,16% ± 0,51 SD Progenitorzellen in der Sepsisgruppe im Vergleich zu 3,48% ± 8,36 SD bzw. 0,54% ± 0,36 SD. Ebenfalls konnte eine erhöhte Fraktion an CD34/CD133 positiven Progenitorzellen an Tag 4 in der Peritoneallavage mit 5,50% ± 7,45 SD bei septischen Tieren und 1,54% ± 1,02 SD bei der Kontrolle sowie an Tag 2 im Blut mit 33,24% ± 15,10 SD bei Sepsis im Vergleich zu 4,62% ± 10,22 SD in der Kontrollgruppe festgestellt werden.

Unter septischen Bedingungen wird die sepsisferne Wundheilung negativ beeinflusst, obwohl systemisch und fokusnah der Anteil der CD34/CD133 positiven Progenitorzellen erhöht ist. Dies weist auf eine Dysregulation der Verteilung der Progenitorzellen hin.