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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Eitrig-nekrotisierende Abszedierung bei Actinomyces meyeri und Eikenella corrodens Infektion: Ein Fallbericht

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Elisa Tetschke - Orthopädische Universitätsklinik Magdeburg, Otto-von-Guericke Universität, Magdeburg, Germany
  • Martin Röpke - Orthopädische Universitätsklinik Magdeburg, Otto-von-Guericke Universität, Magdeburg, Germany
  • Jacqueline Färber - Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Otto-von-Guericke Universität, Magdeburg, Germany
  • Christoph H. Lohmann - Orthopädische Universitätsklinik Magdeburg, Otto-von-Guericke Universität, Magdeburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO13-1451

doi: 10.3205/15dkou578, urn:nbn:de:0183-15dkou5781

Published: October 5, 2015

© 2015 Tetschke et al.
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Text

Fragestellung: Aktinomykosen sind meist nicht schmerzhafte, langsam fortschreitende invasive Infektionen, welche sich per continuitatem oder hämatogen in verschiedene Organsysteme z.B. Leber, Niere oder Milz ausbreiten.

Dabei sind eitrig nekrotisierende Muskelabszesse durch Aktinomyces meyeri sehr selten. Zudem sind Beschreibungen von Mischinfektionen mit Eikenella corrodens in der englisch-sprachigen Literatur eine Rarität.

Methodik: Dieser Fallbericht präsentiert den Verlauf einer Aktinomykose und zusätzlicher Eikenella corrodens Infektion mit eitrig-nekrotisierendem Abszess im Bereich der linksseitigen ischiocruralen Muskulatur einer 52-jährigen Patientin. Es erfolgte die retrospektive Fallaufarbeitung der Klinik, Histopathologie und der radiologischen Bildgebung (MRT, CT, Sonografie) mit einem Follow-up von drei und sechs Monaten.

Ergebnisse: Die Patientin stellte sich nach einem Türkei-Urlaub mit Hautulzerationen und ausgeprägten Abszessen in der ischiocruralen Muskulatur vor. Ein chirurgisches Debridement mit Abszessausräumung und der Entleerung von dick-rahmigem Sekret war notwendig. Radiologisch waren zusätzlich pulmonale und hepatische Abszesse darstellbar. Die Diagnose wurde durch die mikrobiologische Anzucht der Erreger, unter mikroaerophilen und anaeroben Bedingungen, gestellt. Infolge des in der Literatur beschriebenen endogenen Infektionsmodus wurde die Patientin zahnärztlich vorgestellt. Es zeigte sich ein sanierungswürdiger Zahnstatus ohne ein akutes, infektiöses Geschehen.

Die inititial begonnene intravenöse Therapie mit Ampicillin/Sulbactam musste aufgrund einer allergischen Hautreaktion auf Doxycyclin umgestellt werden. Die Therapie wurde erfolgreich sechs Monate durchgeführt.

Schlussfolgerung: Durch eine adäquate, schnelle mikrobiologische Diagnostik und chirurgische Intervention konnte die Therapie erfolgreich durchgeführt und eine Ausheilung erreicht werden. Der vorgestellte Fall verdeutlicht, dass bei der Behandlung intramuskulärer, abszedierender Raumforderungen mit untypischen systemischen Begleitsymptomen auch seltene Erreger als Ursache in Betracht gezogen werden sollten. Infektionen dieser Art sind eine Seltenheit mit wenigen Publikationen und Fälle mit dieser speziellen Symptomatik mit Abszessbildung in der ischiocruralen Muskulatur bei Aktinomyces meyeri und Eikenella corrodens sollten aufgearbeitet und dokumentiert werden.