gms | German Medical Science

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Endoprothesenversagen nach Resektion von primären oder sekundären Knochentumoren im Bereich des proximalen Humerus und Rekonstruktion mit dem MUTARS™ System – eine systematische Analyse der Ursachen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dimosthenis Andreou - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Jan Niklas Bröking - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Julia Wilhelmy - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Marcel-Philipp Henrichs - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Markus Nottrott - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Jendrik Hardes - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Arne Streitbürger - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI54-354

doi: 10.3205/15dkou381, urn:nbn:de:0183-15dkou3817

Published: October 5, 2015

© 2015 Andreou et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Der Humerus ist die dritthäufigste Lokalisation von primären Knochentumoren und die zweithäufigste Lokalisation von Metastasen im Bereich der Röhrenknochen. Der verbleibende Defekt nach Tumorresektion wird am häufigsten endoprothetisch rekonstruiert. Ziel dieser Studie war die systematische Aufarbeitung der Ursachen für das erste Prothesenversagen nach Implantation von MUTARS™ Tumorendoprothesen im Bereich des proximalen Humerus.

Methodik: Die Akten von 102 Patienten, die eine MUTARS™ Tumorendoprothese nach Resektion des proximalen Humerus aufgrund von lokal aggressiven (n=8), primär malignen Knochentumoren (n=66) oder Knochenmetastasen (n=28) zwischen 1998 und 2011 erhalten haben, wurden retrospektiv ausgewertet. Nach der aktuellen Klassifikation von Henderson et al. wurde zwischen mechanischen (Weichteilversagen - Typ I, aseptische Lockerung - Typ II, prothetische/periprothetische Fraktur - Typ III) und nicht-mechanischen (Infektion - Typ IV, Tumorrezidiv oder -progression - Typ V) Ursachen für ein Prothesenversagen unterschieden. Parameterfreie Auswertungen erfolgten mit dem Mann-Whitney-U-Test. Analysen der Überlebenswahrscheinlichkeiten wurden nach der Kaplan-Meier-Methode durchgeführt und mit dem log-rank-Test verglichen.

Ergebnisse: Die mittlere Operationsdauer lag bei 193 (85 - 355) Minuten, die durchschnittliche Rekonstruktionslänge bei 14 (9 - 22) Zentimeter. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 52 (1 - 172) Monaten. Ein Versagen der Rekonstruktion trat bei 17 Patienten (16.7%) nach einem durchschnittlichen Intervall von 26 (1 - 155) Monaten auf. Die Überlebenswahrscheinlichkeit der Implantate betrug 89% nach 1. Jahr und 81% nach 5 Jahren.

Die häufigste Ursache für ein Prothesenversagen war die Infektion bei 8 Patienten (47% aller Komplikationen), gefolgt von Weichteilversagen und Frakturen bei jeweils 4 Patienten (24%) sowie einer aseptischen Lockerung bei einem Patienten (5%). Lokalrezidive traten bei 7 Patienten auf, eine Amputation musste bei einem von diesen Patienten erfolgen, bei dem bereits ein zweitzeitiger Prothesenwechsel aufgrund einer Infektion durchgeführt worden war. Weder die Rekonstruktionslänge noch die Operationsdauer hatten einen Einfluss auf die Entwicklung eines Prothesenversagens allgemein (p=0,512/p=0,807) oder eines Typ IV Versagens insbesondere (p=0,416/p=0,772). Auch nach lokaler Radiatio zeigte sich keine signifikant erhöhte Wahrscheinlichkeit für ein Prothesenversagen (26% verglichen zu 19% nach 5 Jahren, p=0,358).

Schlussfolgerung: Die Versagensrate nach Tumorresektion und endoprothetischer Rekonstruktion im Bereich des proximalen Humerus mit dem MUTARS™ System ist vergleichbar mit den für andere Systeme beschriebenen Versagensraten. Die häufigste Ursache für ein Implantatversagen war die Infektion. Die Durchführung einer lokalen Radiatio, die Länge der Rekonstruktion und die Operationsdauer scheinen keinen Einfluss auf die Entwicklung eines Prothesenversagens zu haben.