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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Outcome nach modifizierter Dunn-Operation bei Patienten mit schwerstgradigem Hüftkopfabrutsch – Klinische und radiologische Ergebnisse nach Wachstumsabschluss

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nicola Floeter - Altonaer Kinderkrankenhaus, Hamburg, Germany
  • Martin Rupprecht - Altonaer Kinderkrankenhaus, Hamburg, Germany
  • Sandra Breyer - Altonaer Kinderkrankenhaus, Hamburg, Germany
  • Norbert Stiel - Altonaer Kinderkrankenhaus, Hamburg, Germany
  • Karsten Ridderbusch - Altonaer Kinderkrankenhaus, Hamburg, Germany
  • Ralf Stuecker - Altonaer Kinderkrankenhaus, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI45-921

doi: 10.3205/15dkou308, urn:nbn:de:0183-15dkou3081

Published: October 5, 2015

© 2015 Floeter et al.
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Text

Fragestellung: Der schwere Hüftkopfabrutsch (> 60°) stellt therapeutisch eine große Herausforderung dar. In den letzten 10 Jahren ist die modifizierte Dunn Operation, bei der nach chirurgischer Hüftluxation und Trochanterosteotomie die Epiphyse auf die Metaphyse reponiert wird, in den Fokus gerückt, jedoch wird die postoperative Hüftkopfnekroserate mit bis zu 50 % angegeben.

Ziel der Studie war es, die Ergebnisse der modifizierten Dunn Operation bei schwerstem Abrutsch nach Wachstumsabschluss zu evaluieren.

Methodik: Von 2006 bis 2013 wurden 11 Patienten (6 Jungen und 5 Mädchen, Alter 12-15 Jahre) mit schwerer Epiphyseolysis capitis femoris (ECF) und einem Abrutschwinkel > 60° mit der modifizierten Dunn Operation behandelt. Präoperativ und nach beidseitigem Fugenschluss wurden Rippstein I und Lauenstein Aufnahmen angefertigt. Es wurde der Sphericity Deviation Score (SDS), die Stulberg Klassifkation sowie die artikulotrochantäre Distanz bestimmt. Das klinische Outcome und die gesundheitsbezogene Lebensqualität konnten bisher bei 7 Patienten nach Wachstumsabschluss evaluiert werden. Hierzu wurde der Harris Hip Score (HHS) und das Nottingham Health Profile (NHP) ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Nachuntersuchungszeitraum betrug im Mittel 4 Jahre (0,5 bis 10 Jahre).

Drei Patienten hatten eine Hüftkopfnekrose. Bei sieben Patienten konnte nach Wachstumsabschluss ein gutes radiologisches Outcome (Stulberg Stadium 1 und 2) bestimmt werden (2 Patienten Stadium 1, 5 Patienten Stadium 2). Der SDS lag bei zwei Patienten < 10, bei fünf Patienten < 30.

Bei zwei Patienten wurde ein Stadium 3, bei jeweils einem Patienten ein Stadium 4 und 5 nach Stulberg gemessen. Der SDS dieser vier Patienten war > 30. Die artikulotrochantäre Distanz war im Seitenvergleich präoperativ im Mittel um 42 % verringert. Bei Wachstumsabschluss betrug die Differenz im Mittel noch 30 %.

Drei Patienten hatten ein exzellentes, zwei Patienten ein gutes und jeweils ein Patient ein mäßiges bzw. schlechtes Outcome im HHS. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde von allen Patienten als gut und besser angegeben (0,79 bis 0,98 im NHP).

Die Ergebnisse zeigen, dass die modifizierte Dunn Operation eine geeignete Methode zur Therapie der schweren ECF ist. Bei sieben der Patienten konnte ein gutes Ergebnis mit geringer präarthrotischer Deformität bei Wachstumsabschluss sowie guter Hüftfunktion und sehr guter gesundheitsbezogener Lebensqualität nachgewiesen werden. Bei vier Patienten waren die radiologischen sowie funktionellen Ergebnisse nicht zufriedenstellend. Die Lebensqualität wurde von den jungen Patienten jedoch mindestens als gut eingestuft.

Die Ergebnisse zeigen deutlich die Herausforderung dieser schweren Hüfterkrankung im Kindesalter und unterstreicht die Wichtigkeit der frühen Diagnosestellung der ECF sowie der Versorgung in Zentren mit kinderorthopädischer Expertise.