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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Die Einführung standardisierter Behandlungspfade verbessert die Prozessqualität der Behandlung verschiedener alterstraumatologisch typischer Frakturen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sandra Flachsel - Robert- Bosch Krankenhaus, Stuttgart, Germany
  • Janosch Burkhardt - Robert-Bosch-Krankenhaus, Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie, Stuttgart, Germany
  • Bernd Kinner - Robert-Bosch-Krankenhaus, Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie, Stuttgart, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI38-1648

doi: 10.3205/15dkou241, urn:nbn:de:0183-15dkou2417

Published: October 5, 2015

© 2015 Flachsel et al.
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Fragestellung: Der stetig ansteigende Anteil älterer verletzter Patienten stellt die behandelnden Ärzte vor große Herausforderungen. Nicht nur die Verletzungen, sondern auch die vorhandenen Komorbiditäten haben einen entscheidenden Einfluss auf das Outcome. Dabei scheint ein strukturierter interdisziplinärer und multiprofessioneller Therapieansatz nötig, der die adäquate und zeitnahe Notfallbehandlung wie auch die Weiterversorgung dieser Patienten mit einschließt. Um ein reibungsloses Ineinandergreifen des stationären Aufenthaltes und der medizinischen Weiterversorgung zu gewährleisten, wurden standardisierte Behandlungspfade implementiert. Nachdem in vorangegangenen Studien die positiven Auswirkungen der Behandlungspfade auf die Prozessqualität bei coxalen Femurfrakturen nachgewiesen werden konnte, soll im Folgenden die Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf andere typische alterstraumatologische Verletzungen untersucht werden.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Längsschnittstudie wurden entlang verschiedener Behandlungspfade zur Behandlung altersspezifischer Frakturen Kennzahlen erhoben.

Zeitraum bis zum Erstkontakt der Physiotherapie, belastungsstabile Versorgung, Zeit bis zum geriatrischen Erstkontakt nach Aufnahme und Art der Entlassung. Einschlusskriterien waren: Diagnose einer proximale Humerusfraktur, einer osteoporotische Wirbelkörperfraktur oder einer periprothetische Fraktur bei einem Alter des Patienten über 80 Jahre, bzw. Alter über 65 Jahre bei Vorliegen einer relevanten Begleiterkrankung. Unter diesen Prämissen konnten 368 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Verglichen werden die Ausprägungen der betrachteten Kennzahlen nach der Einführung der Behandlungspfade in den Jahren 2013 und 2014.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Auswertung zeigt unter anderem eine signifikante Erhöhung der Belastungsstabilen Versorgung bei periprothetischen Frakturen (2013: 33%; 2014: 66%; p<0,05) und proximalen Humerusfrakturen (2013: 66%; 2014: 91%; p<0,001) sowie eine Reduktion der Quote der Entlassung in die Kurzzeitpflege bei periprothetischen Frakturen (2013: 44%; 2014: 11%; p<0,05). Bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen konnte eine signifikante Reduktion des Zeitraums bis zum Beginn der Physiotherapie nachgewiesen werden (2013: 2,3 Tage; 2014: 1,5 Tage; p<0,05). Zusammenfassend lässt sich durch die Einführung standardisierter Behandlungspfade für den betrachteten Zeitraum, gemessen an den erhobenen Kennzahlen, eine Verbesserung der Prozessqualität bei allen untersuchten Frakturtypen nachweisen. Diese manifestiert sich in einer Optimierung der interdisziplinären Zusammenarbeit und einer verbesserten Koordination zwischen Pflege, Physiotherapie und Ärzteteam. Zusätzlich ermöglicht die detaillierte Erfassung der Patientendaten ein verbessertes Fehlermanagement.