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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Der Penrod-Score: ein zuverlässiges Instrument zur präoperativen Einschätzung der Behandlungsprognose geriatrischer Hüftgelenksfrakturen?!

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Müller - Department Traumatologie, Universitätsspital Basel, Basel, Switzerland
  • Norbert Suhm - Department Traumatologie, Universitätsspital Basel, Basel, Switzerland
  • Saleh Hatem al-Fadel - Department Traumatologie, Universitätsspital Basel, Basel, Switzerland
  • Patrick Studer - Department Traumatologie, Universitätsspital Basel, Basel, Switzerland
  • Bojana Savic - Department Traumatologie, Universitätsspital Basel, Basel, Switzerland
  • Lukas Iselin - Department Traumatologie, Universitätsspital Basel, Basel, Switzerland
  • Marcel Jakob - Department Traumatologie, Universitätsspital Basel, Basel, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI38-1450

doi: 10.3205/15dkou239, urn:nbn:de:0183-15dkou2399

Published: October 5, 2015

© 2015 Müller et al.
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Text

Fragestellung: Hüftfrakturpatienten stellen aufgrund des demographischen Wandels und der grossen Heterogenität des Patientenkollektives eine zunehmende Herausforderung an unser Gesundheitswesen dar. Darüber hinaus nehmen der wirtschaftliche Druck sowie die Anspruchshaltung von Patienten und Angehörigen stetig zu. Umso wichtiger werden schon präoperative zuverlässige Instrumente und Klassifikationen, die frühzeitig Hinweise über die zu erwartende Prognose der Patienten liefern. Der 2007 von JD Penrod etablierte Score unterteilt das heterogene Patientengut anhand Alter und präoperativer Funktionalität in homogenere Gruppen und liefert prognostische Aussagen für die Resultate 6 Monate postoperativ. In unserer Pilotstudie wurde erstmals der Penrod-Score auf seine prognostische Aussagekraft für den deutschsprachigen Raum überprüft.

Methodik: Zwischen Juni und Dezember 2013 konnten insgesamt 51 Patienten mit Hüftgelenkfrakturen, welche in unserem Altersfrakturenzentrum behandelt wurden, über einen 6 Monats-Zeitraum nachuntersucht werden. Es wurden neben dem Penrod-Score (Cluster 1, 2A/B, 3A/B/C/D) auch die aktuelle Wohnsituation und die Funktionalität (4 Aktivitäten des täglichen Lebens (ADLs): Baden, Ankleiden, Essen, Toilettengang) der Patienten erfasst.

Ergebnisse: Je besser die präoperative Funktionalität unserer Patienten war (Kategorien 1, 2A und 3A), desto besser auch das postoperative Behandlungsresultat- siehe Tabelle 1. In Kategorie 1 konnten alle Patienten ihre bisherige Wohnsituation beibehalten, ausserdem waren 77,7% 6 Monate postoperativ ohne Gehhilfe mobil und der gleiche Prozentsatz konnte alle wesentlichen Aktivitäten des täglichen Lebens selbstständig durchführen. In Kategorie 2A und 3A konnten 66,6% bzw. 71,4% 6-Monate postoperativ allen Alltagsaktivitäten selbstständig nachgehen, in den Kategorien 2B hingegen lediglich 50% und nur 28,6% in der Subgruppe 3B. Keiner der Patienten, die präoperativ in die Kategorien 3C und 3D zugeteilt wurden, konnten 6-Monate postoperativ alle ADLs selbstständig durchführen.

Die 6-Monats Mortalitätsrate war am höchsten in den Gruppen 2B (50%), 3B (36,3%) und 3C (33,3%) und am niedrigsten in den Clustern 1 (7,1%), 2A (5%) sowie 3A (11,1%).

Schlussfolgerungen: Unsere Daten belegen die prognostische Vorhersagekraft des Penrod-Scores in der Behandlung von geriatrischen Patienten mit Hüftgelenkfrakturen. Generell konnten die Patienten mit präoperativ gering bzw. nicht eingeschränktem Funktionszustand erwartungsgemäss auch 6 Monate postoperativ die besten Resultate erzielen. Dabei übertreffen unsere funktionellen Behandlungsergebnisse sogar noch jene der Studie von Penrod et al, was als weiterer Beleg dafür gelten kann, dass die individualisierten Massnahmen eines spezialisierten Altersfrakturzentrums die Behandlungsresultate und den Funktionszustand geriatrischer Patienten mit Hüftfrakturen noch weiter verbessern können.