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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Medikationssicherheit in der Orthopädie bei Niereninsuffizienz

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hendrik Kohlhof - Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany
  • Pierre Göbel - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Gelenkchirurgie, Bonn, Germany
  • Max Friedrich - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Jan Schmolders - Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Sascha Gravius - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI37-1210

doi: 10.3205/15dkou233, urn:nbn:de:0183-15dkou2339

Published: October 5, 2015

© 2015 Kohlhof et al.
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Text

Fragestellung: Die Arzneimitteltherapiesicherheit stellt in der heutigen Medizin einen Hochrisikoprozess dar, der insbesondere in den operativen Fächern gesundheitsgefährdende Konsequenzen haben kann. Aufgrund der Vielfalt an verfügbaren Medikamenten und Wirkstoffen, dem zunehmenden Alter der Patienten und den damit verbundenen relevanten Nebendiagnosen, wird das Erkennen von Interaktionen, Fehldosierungen etc. für den behandelnden Orthopäden zunehmend komplexer. In Folge dessen entstehen unerwünschte Arzneimittelwirkungen im Krankenhaus im Rahmen der regulären medizinisch-chirurgischen Behandlung, die verheerende medizinische und ökonomische Folgen haben können. So stellen vermeidbare medizinische Fehler in den Staaten die achthäufigste Todesursache dar und sind für mehr Todesfälle, als Verkehrsunfälle, Brustkrebs oder AIDS verantwortlich. Kosten in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar/Jahr entstehen so in den USA. Noch dramatischer sind Daten bei Patienten mit Niereninsuffizienz; da nahezu jedes 6. Arzneimittel renal eliminiert wird potenziert sich die Inzidenz von potentiellen UAW. Die Prävalenz wird bei stationären Patienten zwischen 17 und 36% angegeben. (Fehlmedikation 42%/ konratraindizierte Dosierungen: 67%)

Methodik: Im Zeitraum vom 31.08.2013-30.09.2013 wurden 60 konsekutive Patienten (28 m/32 w) einer orthopädischen Normalstation in diese Studie eingeschlossen; eingeschlossene Variablen enthielten: Gewicht, Größe, Laborwerte: (Creatinin). Berücksichtigt wurde nur die neu verordnete Standardmedikation auf der orthopädischen Normalstation: Paracetamol 1g p.o. 1-1-1-1, Metamizol-Natrium Tbl. 500mg 1-1-1-1, Pantoprazol Tbl 40mg 0-0-1-0, Clexane 0,4ml s.c. 1x1/d. Die Analyse wurde mittels eines CPOE (eMedX®) durchgeführt.

Ergebnisse: Auch wenn im Rahmen dieser Studie nur die o.g. neu verordnete Medikation berücksichtigt wurde, konnte festgestellt werden, dass diese 60 Patienten im Median : 9 verschiedene Wirkstoffe/Patienten pro Aufenthalt (IQR=8-16; Min=4, Max=32) erhielten. Insgesamt konnten bei diesem kleinen Patientenkollektiv in 11% der verordneten Wirkstoffe/Metaboliten eine Fehldosierung aufgrund einer renalen Insuffizienz erkannt werden. Von diesen stellten Überdosierungen den größten Teil mit 73%.

Zusammenfassung: Die Arzneimitteltherapie stellt auch in chirurgischen Fachgebieten eine große Herausforderung dar. Um das erzielte chirurgische Ergebnis nicht zu gefährden ist eine adäquate medikamentöse Therapie unerlässlich. Die im Rahmen dieser Studie erhobenen Daten zeigen, dass schon bei Teilaspekten der Patienten-Medikation ein großes Gefährdungspotential besteht und diese durch herkömmliche Prozesse nicht kontrolliert werden kann. Elektronische Arznemittelverordnungs-Software kann hier ggf Abhilfe schaffen.