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Einfluss von Patienten-assoziierten Faktoren auf die Wund- und Knochenheilung nach Umstellungsosteotomien der unteren Extremität
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Published: | October 5, 2015 |
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Fragestellung: Umstellungsosteotomien (U-OT) sind etablierte orthopädische Therapiemöglichkeiten der Gonarthrose und Deformitätenkorrektur.
In dieser Studie soll an einem großen Patientenkollektiv gezeigt werden, inwieweit patientenbezogene Parameter die Knochen- und Wundheilung nach Umstellungsosteotomien der unteren Extremität beeinflussen.
Methodik: Es wurden 1013 U-OT an 811 Patienten (352 weibl., 459 männl., 40.6 ± 14.6 J.) durchgeführt. Das Kollektiv ist nicht selektiert, chronologisch und prospektiv erfasst (1995-2013).
Die Parameter Geschlecht, Alter, Körpergröße, Gewicht, BMI und Rauchverhalten werden erhoben. Die Knochenheilung wird anhand von radiologischen Gesichtspunkten, die Wundheilung anhand klinischer Kriterien bewertet. Bei bilateralen und multifokalen Osteotomien wird pro Patient randomisiert nur eine U- OT gewertet.
Ergebnisse: Es wurden 398 femorale und 413 tibiale Umstellungen erfasst. Der mittlere BMI betrug 26,1 ± 4,6 kg/m2. 604 Nichtraucher und 207 Raucher. Als Technik wird die Bohrloch-Meißel-Osteoklasie (n=197 ), die Gigli-Säge (n=24) und die oszillierende Säge (n=590) verwendet. In 360 Fällen lag eine posttraumatische und in 451 Fällen eine kongenitale Deformität vor.
In 76,9% der Fälle bestand eine regelrechte Knochenheilung (<4 Monate), in 14,7% eine verzögerte (4-8 Monate). In 8,4 Prozent zeigte sich keine Knochenheilung nach 8 Monaten. In 97.4% bestand eine regelrechte Wundheilung, bei 1.4% fand sich ein oberflächlicher Infekt (konservativ) und in 1.2% ein revisionsbedürftiger, tiefer Infekt.
Frauen zeigen ein geringeres Risiko für eine Knochenheilungsstörung (OR 0,594). Ein signifikant erhöhtes Risiko für eine Knochenheilungsstörung besteht bei Rauchern (OR=3,128) und kontinuierlichen Korrekturen (OR =1,725). Bezüglich Alter, BMI und Genese der Deformität konnten keine signifikanten Zusammenhänge zu einer verzögerten Knochenheilung festgestellt werden.
Zwischen den patientenbezogenen Indikatoren und der Wundheilung bestehen folgende Tendenzen: Bei kontinuierlicher Korrekturtechnik (im Vergleich zu akuter) ist das Risiko einer oberflächlichen Wundheilungsstörung 3-fach erhöht und bei posttraumatischer Genese (im Vgl. zur kongenitalen) 1.5 -fach erhöht. Patienten mit hohem BMI neigen ebenfalls zu einer schlechteren Wundheilung. Rauchverhalten zeigt keinen Effekt auf die Wundheilung.
Schlussfolgerung: Es zeigte sich eine signifikant verschlechterte Knochenheilung bei Rauchern. Frauen haben ein geringeres Risiko einer Knochenheilungsstörung. Ein höheres Alter ist nicht mit einem erhöhten Risiko bzgl. Knochen- und Wundheilung verbunden. Weiterhin besteht kein signifikanter Zusammenhang zwischen Übergewicht und einer Knochenheilungsstörung.
Die Studie hilft das Risiko einer Knochen- Wundheilungsstörung nach U-OT adäquat einzuschätzen und in eine stringente Indikationsstellung einfließen zu lassen.