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Verbesserung der Inklinations- und Versionskorrektur bei Implantation einer Schulter-Endoprothese durch Verwendung eines patientenspezifischen Zielgerätes
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Published: | October 5, 2015 |
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Fragestellung: Die Implantation einer anatomischen Schulterprothese ist etabliertes Verfahren. Bei erodierten Glenoiden (Walch Klassifikation Typ B oder C) ist eine Anpassung der Inklination und / oder Version sehr häufig notwendig. Das Ziel dieser Studie war es, die Genauigkeit der Inklination und Version zwischen einer konventionellen intraoperativen Korrektur von Auge und einem patientenspezifischem Zielgerät zu vergleichen. Dazu haben drei erfahrene Chirurgen in drei verschiedenen Glenoidtyen einen Kirschnerdraht unter vorgegebenen Winkeln für Inklination und Version eingebohrt.
Methodik: Von drei verschiedenen Scapula mit Glenoiden (Typ A, B und C entsprechend der Walch Klassifikation) wurden je 60 Abgüsse hergestellt. Drei erfahrene Chirurgen haben an je 10 der verschiedenen Glenoidtypen einen Kirschnerdraht (Ø 2.5 mm) unter vorgegebenen Winkeln für die Inklination und Version von Auge respektive mit dem Zielgerät eingebohrt. Die Korrekturwinkel betrugen beim Glenoidtyp A (Inklination 00, Version 00), bei B (Inklination 50, Version 100) und bei C (Inklination 30, Version 150). Das Zielgerät wurde an einem anatomischen Kunststoffmodell an der anterioren Spitze vom Coracoid und dem posterolateralen Acromionwinkel (Fulcrum-Achse) durch je eine kleine Inzision angebracht und als dritten Punkt die inferiore Spitze des Glenoids verwendet. Das Gesichtsfeld war dem deltoideopectoralen Zugang entsprechend beim Einbringen des Kirschnerdrahtes für das Auffräsen des Glenoides eingeschränkt. Die absolute Abweichung zwischen den gemessenen und den vorgegebenen Winkeln in Inklination respektive Version wurden mit einem Messprojektor ausgemessen und statistisch ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei allen drei Glenoidtypen wurden signifikant geringere Abweichungen (p<0.001) und eine deutliche geringere Streuung zwischen der Korrektur von Hand und dem patientenspezifischem Zielgerät bei Inklination und Version festgestellt.
Der Interquartilsabstand (IQR=50% der Daten) war bei allen drei Glenoidtypen in Inklination und Version beim Zielgerät kleiner als 20, bei einer Korrektur von Auge war der IQR immer 2- bis 4-fach erhöht.
Mit dem patientenspezifischen Zielgerät wurde bei Korrekturen in Inklination und Version an allen drei Glenoidtypen A, B und C eine höhere Präzision gegenüber der konventionellen intraoperativen Korrektur von Hand erreicht. Die Benutzung vom Zielgerät ist einfach und zuverlässig, womit sich zusätzliche präoperative Planungsaufwand rechtfertigt.