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43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Einfluss der Modifizierung der DVO-Leitlinie zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose auf die Indikationsstellung zur spezifischen Therapie bei postmenopausalen Frauen mit Rheumatoider Arthritis

Meeting Abstract

  • Peter Oelzner - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena
  • Antje Schwabe - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena
  • Gabriele Lehmann - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena
  • Thorsten Eidner - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena
  • Gunter Wolf - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocOS.02

doi: 10.3205/15dgrh174, urn:nbn:de:0183-15dgrh1749

Published: September 1, 2015

© 2015 Oelzner et al.
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Einleitung: Nach der Leitlinie des Dachverbandes Osteologie zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose basiert die Indikation für eine spezifische Osteoporose-Therapie auf der Abschätzung des Frakturrisikos auf Basis von T-Score (DXA), Alter, Geschlecht und zusätzlichen Risikofaktoren. Die Aktualisierung der Leitlinie 2014 impliziert Änderungen, die insbesondere auch Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) betreffen. In der Fassung von 2006 wurde eine spezifische Therapie generell bei einer Glukokortikoid (GK)-Therapie von mehr als 3 Monaten und einem T-score <-1,5 empfohlen. Aktuell gilt diese Empfehlung nur für GK-Dosen von ≥7,5 mg Prednisolonäquivalent. Allerdings bedingt nunmehr die RA selbst eine Therapieindikation bereits bei einem um 0,5 höheren T-Score bzw. bei einem um 1,0 höheren bei GK-Dosen zwischen 2,5 und 7,5 mg Prednisolonäquivalent.

Methoden: Um die Konsequenz der o.g. Modifizierung der Leitlinie zu untersuchen, wurden 343 Biologika-naive postmenopausale Frauen mit RA, die ursprünglich nach Leitlinie von 2006 im Hinblick auf die Indikation zur spezifischen Therapie evaluiert wurden, nunmehr nach der aktuellen Leitlinie von 2014 erneut beurteilt.

Ergebnisse: 55,7% der Patientinnen hatten eine Osteoporose, 14,3% vertebrale, 26,8% periphere Frakturen. Eine Indikation zur spezifischen Therapie bestand nach Leitlinie 2006 in 70,8%, nach Leitlinie 2014 in 63,8%. Übereinstimmend nach beiden Leitlinien wurde bei 205 Patientinnen (59,8%) eine spezifische Therapie indiziert, bei 86 Patientinnen (25%) nicht. 52 Patientinnen (15,2%) wurden nach 2006 bzw. 2014 different klassifiziert. 11,1% waren nach Leitlinie 2006 therapiebedürftig, nicht jedoch nach Leitlinie 2014 (davon 80% mit GK-Dosen <7,5 mg/d), 4,1% nach Leitlinie 2014, jedoch nicht nach Leitlinie 2006 (sämtlich Patientinnen ohne GK).

Schlussfolgerung: Die Anwendung der 2014 modifizierten Leitlinie hat in einem definierten Kollektiv von postmenopausalen Frauen mit RA zur Folge, dass die Indikation zur spezifischen Osteoporose-Therapie um ca. 10% seltener bei Patientinnen mit Prednisolondosen von weniger als 7,5 mg/d, dagegen etwas häufiger bei jenen ohne Steroide gestellt wird. Dies trägt der Bedeutung der chronischen Inflammation als Osteoporose-Risikofaktor Rechnung, legt jedoch auch wiederholte Reevaluationen des Frakturrisikos inklusive Osteodensitometrie bei Patientinnen mit GK-Dosen <7,5 mg/d nahe, insbesondere da hohe kumulative GK-Dosen auch bei niedriger Tagesdosis mit reduzierter Knochenqualität und erhöhtem Frakturrisiko einhergehen.