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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Grenzindikationen in der Rekonstruktion der unteren Extremität – Ein interdisziplinärer therapeutischer Algorithmus

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas Kremer - BG Klinik Ludwigshafen, Deutschland
  • Christoph Hirche - BG Klinik Ludwigshafen, Deutschland
  • Leila Harhaus - BG Klinik Ludwigshafen, Deutschland
  • Frederick Hernekmap - BG Klinik Ludwigshafen, Deutschland
  • Emre Gazyakan - BG Klinik Ludwigshafen, Deutschland
  • Ulrich Kneser - BG Klinik Ludwigshafen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc104

doi: 10.3205/15dgpraec104, urn:nbn:de:0183-15dgpraec1043

Published: September 28, 2015

© 2015 Kremer et al.
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Hintergrund: Die mikrochirurgische Extremitätenrekonstruktion ist als Standardverfahren etabliert. Aufgrund der zunehmenden technischen Sicherheit werden die potentiell möglichen Indikationen zunehmend ausgeweitet. Daraus ergibt sich im individuellen Fall immer wieder die Frage, welche rekonstruktiven Verfahren sinnvoll angeboten werden können, um einen funktionellen Extremitätenerhalt zu erreichen.

Methoden: In den Jahren 2010-2014 wurden an der BG-Klinik Ludwigshafen 887 freie Lappenplastiken zur unteren Extremität durchgeführt. Komplexe Rekonstruktionen im Sinne von kombinierten, chimären oder sequentiellen Lappenplastiken, interdisziplinären Rekonstruktionen bei Patienten mit pAVK oder Rekonstruktionen kombinierter Knochen-/Weichteildefekte erfolgten bei etwa 20 % der Patienten. Anhand dieses Patientengutes wird unser therapeutischer Algorithmus dargestellt, der bei der meist interdisziplinären Entscheidungsfindung hilfreich sein kann, aber auch therapeutische Grenzen aufzeigt.

Ergebnisse: Ein funktioneller Extremitätenerhalt war auch in diesem komplexen Patientengut in der Regel möglich, die Rate an mikrochirurgischen Lappenverlusten (5,2 %) war im Vergleich zum gesamten Patientenkollektiv mit Defekten der unteren Extremität allerdings erhöht. Bei 8 Patienten musste im Verlauf trotz erfolgreicher mikrochirurgischer Transplantation, bei ausbleibender knöcherner Heilung (n=5) oder bei persisitierender Infektion (n=3) eine sekundäre Amputation durchgeführt werden. Die Analyse dieser nicht erfolgreichen Rekonstruktionen zeigt Grenzen des Extremitätenerhalts durch mikrochirurgische Verfahren auf, die unsere Beratungsstrategie und das therapeutische Vorgehen beeinflussen.

Diskussion: Ein funktioneller Extremitätenerhalt ist auch in komplexen klinischen Situationen möglich. Eine individualisierte Patienten-orientierte Beratung ist allerdings nur durch eine interdisziplinäre Entscheidungsfindung zusammen mit dem Betroffenen möglich. Regelhaft eingebundene Disziplinen sind die Unfall- und Septische Chirurgie, Radiologie inklusive interventioneller Verfahren, Gefäßchirurgie aber auch technische Orthopädie zur Planung und Abklärung von Majoramputationen. Dieser interdisziplinäre Kontext lässt sich am ehesten im Rahmen von strukturierten Extremitätenboards analog zu onkologischen Tumorboards herstellen.