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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Minimal-invasive Therapieverfahren und Konzepte zur Sekundärbehandlung von schweren Handverbrennungen: perkutane Adhäsiolyse, INTEGRA™ Flowable Wundmatrix, autologer Lipotransfer und Medical Needling

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christoph Hirche - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Deutschland
  • Annika Senghaas - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Deutschland
  • Sebastian Fischer - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Deutschland
  • Leila Harhaus - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Deutschland
  • Thomas Kremer - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Deutschland
  • Ulrich Kneser - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc029

doi: 10.3205/15dgpraec029, urn:nbn:de:0183-15dgpraec0294

Published: September 28, 2015

© 2015 Hirche et al.
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Text

Einführung: Die langfristige Handfunktion nach schweren Verbrennungen wird maßgeblich beeinflusst von Strängen und narbigen Verklebungen der verletzten Haut mit den unmittelbar darunter liegenden funktionellen Strukturen. Pathologisches Korrelat ist ein (Teil-)Verlust der Dermis und/oder Subkutis. Neben klassischen invasiv-chirurgischen Verfahren zur sekundären Rekonstruktion können minimal-invasive Techniken an der Hand angewendet werden, die bei ausgereizter konservativer Therapie in Verbindung mit einer perkutanen Adhäsiolyse gezielt die verletzten bzw. verlorengegangen Strukturen ersetzen und so die Handfunktion gezielt verbessern können.

Patienten und Methoden: In einer prospektiven Untersuchung wurde die Applikation der pastösen Wundmatrix INTEGRA ™ Flowable Wundmatrix (IFWM) zum Aufbau einer Neodermis mit Gleitschicht in Kombination mit einer perkutaner Nadelteno- und –adhäsiolyse nach Verbrennungen des Dorsums der Hand evaluiert. Bei führendem Verlust der Subkutis an der Hand erfolgte alternativ im Rahmen des minimal-invasiven Therapiekonzepts autologer Lipotransfer zum Aufbau nach perkutaner Nadelteno- und –adhäsiolyse. Bei fehlenden Verklebungen mit den funktionellen Strukturen und ausreichend intakter Dermisschicht wurde bei Narbenplatten Medical Needling durchgeführt. Die Therapien werden in ein Behandlungskonzept überführt und dargestellt.

Ergebnisse: Es traten keinerlei Komplikationen im Rahmen der Behandlung mit IFWM, autologem Lipotransfer oder Medical Needling auf. Zwischen 2013 und 2015 wurde die Therapie mit IFWM an 9 Händen (6 Patienten), autologem Lipotransfer an 5 Händen (6 Patienten) und Medical Needling bei 10 Händen (7 Patienten) durchgeführt. Für die IFWM Injektion zeigte sich nach 6 Monaten eine Verbesserung der ROM der Langfinger von 30,6 °. Der DASH-Score verbesserte sich um 9 Punkte von 31 auf 40. Der Vancouver Scar Scale (VSS) verbesserte sich um 2 von 14 Punkten.

Diskussion: Der gezielte Ersatz von Dermis und/oder Subkutis in Verbindung mit einer perkutanen Adhäsiolyse kann die Handfunktion nach Ausreizung der konservativen Therapie verbessern. Das Risiko der (Re-)Narbenbildung wird durch den minimal-invasiven Charakter reduziert. Die sequentielle oder parallele Kombination aller drei Verfahren ist ideal geeignet, um die thermisch geschädigten Strukturen an der Hand gezielt zu ersetzen bzw. durch Needling anzuregen.