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Juxtaartikuläre Knochendystrophie der Finger nach distaler Radiusfraktur – ein CRPS?
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Published: | September 21, 2015 |
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Fragestellung: Ca. 4 bis 6 Wochen nach Verletzungen/elektiven Eingriffen an der Hand sind radiologisch immer wieder massive spongiöse Knochenresorptionen in Verbindung mit klinischen Symptomen der Entzündung zu beobachten. Eine plausible Pathophysiologie für dieses Phänomen wird anhand der aktuellen Literatur diskutiert.
Methodik: In einem Kollektiv von 28 Patienten mit posttraumatischer Dystrophie der Hand (Scola 2013) konnte eine Ausbildung von AV Shunts mit signifikanter Hyperperfusion und verminderter Sauerstoffperfusion der gesamten Hand im Seitenvergleich nachgewiesen werden. Im Gegensatz zu kortikalem Knochen mit kapillärer Gefäßversorgung können in spongiösen Knochenabschnitten mit ausgeprägter Mikrozirkulation ebenfalls AV Shunts angenommen werden, z.B. ist durch Sympathikolyse eine Steigerung der Knochendurchblutung von ca. 30% möglich. Die durch AV Shunts bedingte lokale Hypoxie und Azidose der Metaphysen und kuboidalen Knochen hat zwar eine Blockierung der Osteoblasten (OB) dagegen eine Vermehrung und Stimulation der Osteoklasten (OK) zur Folge. Damit entfällt der Regelmechanismus der OB gegenüber den OK mittels Osteoprotegerin. Hypoxie induzierte Faktoren verstärken die zelluläre Reaktion (spez. Endothelzellen) auf den Sauerstoffmangel mit Vasodilatation, Weitstellung der Endothelzellen und Ödem, durch Bildung von induzierbarer Stickstoff-Monoxyd-Synthase (iNOS) und Cyclooxygenase 2. Dabei entstehen stark toxische freie Radikale, die die Entzündungsprozesse verstärken.
Ergebnisse: Die klinischen und paraklinischen Befunde waren nach entzündungsspezifischer Therapie und Verbesserung der Mikrozirkulation normalisiert. Komplikationen traten nicht auf, eine Atrophie der Hand mit Funktionsverlust konnte bei allen Patienten vermieden werden.
Schlussfolgerung: Die juxtaartikuläre Knochendystrophie der Finger nach Verletzungen/elektiven Eingriffen an der Hand lässt sich mit einer nachweisbar persistierenden Hypoxie nach Regenerationsprozessen infolge Gewebeschaden in Verbindung bringen. Bei Vorliegen von klinischen Entzündungszeichen im Sinne einer posttraumatischen Dystrophie sollte eine frühzeitige AV Shunt Diagnostik erfolgen. Der Nachweis von AV Shunts bestätigt eine persistierende Gewebehypoxie, die einer sofortigen Therapie bedarf (Scola 2013). Je früher die Patienten einer spezifischen Therapie zugeführt werden, umso günstiger ist die Prognose. Durch den zusätzlichen Einsatz von Bisphosphonaten lässt sich die Knochenresorption blockieren und die Homöostase des spongiösen Knochens wiederherstellen.