gms | German Medical Science

132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Ursache der Appendizitis bei Kindern – Die Rolle von Bakterien und Viren als Pathogene

Meeting Abstract

  • Andreas Lambertz - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Ines Richardsen - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Ulf Peter Neumann - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Christian Daniel Klink - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Gerhard Steinau - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch603

doi: 10.3205/15dgch603, urn:nbn:de:0183-15dgch6030

Published: April 24, 2015

© 2015 Lambertz et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Obwohl die akute Appendizitis die häufigste Ursache für einen Abdominalchirurgischen Eingriff bei Kindern darstellt, ist ihre Ätiologie unverändert weitgehend unbekannt. Das Ziel dieser Arbeit war es daher, die Rolle von Bakterien und Viren als Pathogene für die Entstehung der Appendizitis bei Kindern zu untersuchen.

Material und Methoden: Im Zeitraum von 2000 bis 2010 wurden in unserer Klinik 1339 Kinder und Jugendliche appendektomiert. Ihre Daten wurden gesammelt und retrospektiv ausgewertet. Bei 277 Patienten (21%) wurde eine mikrobiologische Diagnostik durchgeführt.

Ergebnisse: Die Patienten waren zum Zeitpunkt der Operation zwischen einem Tag und 18 Jahren alt. Histopathologisch ergab sich in 41% ein ulcero-phlegmonöser, in 39% ein phlegmonöser und in 9% ein chronisch entzündeter Befund. Eine Perforation lag in 7% der Fälle vor und in 4% wurde keine Entzündung nachgewiesen. Bei den 277 mikrobiologisch untersuchten Patienten waren E. coli (27,4%) und Streptokokken (9,8%) die am häufigsten nachgewiesenen Bakterien, während das Adenovirus (5,4%) und das Rotavirus (4,7%) die häufigsten Viren waren. Bei vorliegender Perforation wurde eine signifikante Häufung von E. coli (32.2%, p<0.001), Streptokokken (12.2%, p<0.001) und Pseudomonas aeruginosa (6.7%, p<0.001) beobachtet, während chronische Entzündungen mit signifikanten Häufungen von Yersinien Infektionen (2.5%, p=0.016) verbunden waren. Akute Entzündungen waren dagegen mit Campylobacter (1.7%, p=0.011) und Oxyuriasis Infekten (6.1%, p<0.001) assoziiert. Sowohl in Bezug auf das Patientenalter als auch auf die Höhe der Entzündungsparameter wurden signifikante Zusammenhänge mit Pathogenen nachgewiesen.

Schlussfolgerung: Unsere Daten deuten an, dass die Appendizitis bei Kindern durch Bakterien und Viren als Pathogene mit verursacht wird. Insbesondere konnten Zusammenhänge zwischen dem klinischen Verlauf, der Entzündungsform, dem Patientenalter und den nachgewiesenen Pathogenen gefunden werden.