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Thorakales Kompartmentsyndrom nach penetrierender Herzverletzung
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Published: | April 24, 2015 |
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Einleitung: Bei penetrierenden thorakalen Traumata kann eine schockbedingte massive Organschwellung (Herz, Lunge) zu einem fatalen Abfall des Schlagvolumens und zu extremen Beatmungsdrücken führen, falls ein Primärverschluss der Thorakotomie versucht wird.
Material und Methoden: Ein 42- bzw. 49-jähriger Mann wurde mit einer penetrierenden Thoraxwunde (Stich-, bzw. Schussverletzung) in unseren Schockraum eingeliefert. Eine akute Perikardtamponade sowie ein kreislaufrelevanter Hämatothorax erforderten die sofortige Thorakotomie bzw. Sternotomie. Bei beiden war eine Übernähung des linken Ventrikels, eine Teilresektion der Lunge bzw. eine Umstechung der A. thoracica interna und eine Übernähung einer Parenchym perforation, vonnöten. Zu diesem Zeitpunkt bestand bereits eine sog. „tödliche Trias“ (Hypothermie, Azidose, Koagulopathie), so dass wegen diffuser Blutungen eine intrathorakale Tamponade mit Op.-Tüchern nötig wurde. Um eine ventrale „Expansion“ der Lunge zu ermöglichen und um somit einem Kompartment vorzubeugen, erfolgte kein Verschluss; die knöcherne Brustwand und die Muskulatur blieben „offen“, nur die Haut wurde mit einer Plastikfolie (sog. „Bogota bag“) temporär verschlossen.
Ergebnisse: Bei beiden Patienten konnten bereits nach 24 Stunden die Tamponaden nach intensivmedizinischer Therapie (Azidoseausgleich, Wiedererwärmung etc.) wieder entfernt und der Brustkorb sekundär verschlossen werden. Mittlerweile sind beide Patienten wohlauf und beschwerdefrei.
Schlussfolgerung: Führt der Versuch eines Thorakotomieverschlusses zu einem Abfall des „Cardiac output“ und/oder zu einem massiven Anstieg der zur suffizienten Oxygenierung notwendigen Beatmungsdrücke, muss die Pleurahöhle „offen“ bleiben. Ist wegen einer relevanten Koagulopathie eine Tamponade notwendig, ist ein „prophylaktischer“ temporärer Folienverschluss in jedem Fall indiziert, da die tamponadenbedingte Verkleinerung der Thoraxhöhle und das schockinduzierte Organödem, konsequenterweise zum Kompartmentsyndrom führen.