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33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015)

14.01. - 17.01.2015, Leogang, Österreich

Wirkung von Spermidin bei Verbrennungen – Eine tierexperimentelle Studie

Meeting Abstract

  • A. Tuca - Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • D. Parvizi - Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • M. Schintler - Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • E. Prandl - Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • P. Wurzer - Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • E. Stacher - Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • A. Hager - Institut für molekulare Biowissenschaften, Karl Franzens Universität Graz, Graz, Austria
  • T. Eisenberg - Institut für molekulare Biowissenschaften, Karl Franzens Universität Graz, Graz, Austria
  • F. Madeo - Institut für molekulare Biowissenschaften, Karl Franzens Universität Graz, Graz, Austria
  • L. Kamolz - Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015). Leogang, Österreich, 14.-17.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dav09.01

doi: 10.3205/15dav79, urn:nbn:de:0183-15dav794

Published: March 9, 2015

© 2015 Tuca et al.
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Hintergrund: Hitzeeinwirkung auf Zellebene führt zu einer Denaturierung der Proteine und zu Schäden an der Zellmembran. Die Nekrosezone befindet sich im Zentrum der Wunde. An sie angrenzend befindet sich die Stasezone, gekennzeichnet durch verminderte Gewebsperfusion; sie besteht aus einer Mischung von vitalen und abgestorbenen Zellen. Diese Zone kann sich im Laufe der Zeit zu einer Nekrose entwickeln; dieser Vorgang wird als „Nachbrennen“ bezeichnet. Ebenso verringert sich die Fähigkeit des Körpers, geschädigte Proteine oder defekte Mitochondrien – die Kraftwerke der Zellen – zu entsorgen. Der Körper entledigt sich dieses „zellulären Mülls“ mittels des Prozesses der Autophagie. Ziel des Projektes war es durch lokale und systemische Gabe von Spermidin in Ratten (eine Substanz die in höchsten Konzentrationen in der männlichen Samenflüssigkeit und auch in natürlichen Nahrungsmitteln wie Weizenkeimen und Sojabohnen enthalten ist) die Autophagie anzukurbeln und damit das Nachbrennen zu verhindern bzw. zu reduzieren.

Methoden: Es wurden 3 Gruppen mit jeweils 10 Ratten pro Gruppe gebildet. Bei den Ratten (sowohl männliche als auch weibliche Tiere, immer in einem 1:1 Verhältnis) wurde eine 20%ige, drittgradige Verbrühung erzeugt und die Brandwunden unterschiedlich behandelt. In dieser Untersuchungsserie sollte anhand von histologischen Biopsien geprüft werden, ob Spermidin das Nachbrennen verhindert bzw. reduziert.

Ergebnisse: Im Tierversuch zeigte sich histologisch bei allen Spermidinapplikationen (topisch und intraperitoneal) eine verminderte Schädigung der Dermis und der angrenzenden Muskulatur im Vergleich zur Kontrollgruppe. Dies zeigte sich spezifisch, durch Bildung von Granulationsgewebe sowie reduziertes aufgequollenes Kollagen im Korium bzw. in der Muskulatur.

Zusammenfassung: Die histologischen Ergebnisse dieses Tierversuchs zeigen, dass durch die Gabe von Spermidin eine Reduktion des Nachbrennens bzw. der Gewebsschädigung bei drittgradigen Verbrennungen erzielt werden kann.