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Komplikationen der akuten Tonsillitis
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Published: | April 14, 2014 |
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Einleitung: Die akute Tonsillitis gehört zu den häufigsten Krankheitsbildern der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. In der Regel heilt eine akute Tonsillitis mit entsprechender Medikation innerhalb von einer Woche folgenlos ab. Eine häufige Komplikation stellt der Peritonsillarabszess (PTA) dar. Bei einem geringen Prozentsatz der Patienten kann es jedoch zur Entstehung eines Parapharyngealabszesses (PPA) kommen. Ein noch geringerer Teil der Patienten entwickelt eine nekrotisierende Fasziitis (NF), deren Ausgang häufig letal ist.
Material und Methoden: Wir untersuchten in einer retrospektiven Kohortenstudie die Zusammenhänge zwischen der Entstehung und Entwicklung des PTA, PPA und der NF. Es erfolgte eine retrospektive Datenauswertung des Patientenkollektivs unserer HNO-Klinik im Zeitraum von 2008–2013. Es wurden sowohl das Patientenalter, die Komorbidität, als auch laborchemische und mikrobiologische Parameter berücksichtigt.
Ergebnisse: Patienten mit einem PTA waren signifikant jünger als Patienten mit einem PPA und einer NF. Während eine signifikante Zunahme des CRPs von PTA (9mg/dl) über PPAs (16 mg/dl; p<0,0001) zu NF (30 mg/dl; p<0,01) erkennbar war, zeigte sich keine vergleichbare Leukozytose. Patienten mit endokrinologischer, nephrologischer, kardiovaskulärer Nebenerkrankung oder Multimorbidität hatten ein signifikant höheres Risiko zur Ausbildung von PPA und NF (jeweils p<0,0001). Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer stieg von fünf Tagen bei PTA, über 11 Tage bei PPA zu 48 Tagen bei NF an.
Schlussfolgerung: PPA und NF stellen schwerwiegende Komplikationen der akuten Tonsillitis dar. Insbesondere eine internistische Komorbidität erhöht das Risiko deutlich. Das CRP eignet sich zur laborchemischen Differenzierung der Entitäten.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.