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GMDS 2014: 59. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. - 10.09.2014, Göttingen

Datenschutz in der medizinischen Forschung

Meeting Abstract

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  • J. Drepper - TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Berlin
  • K. Pommerening - IMBEI, Mainz

GMDS 2014. 59. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Göttingen, 07.-10.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocAbstr. 29

doi: 10.3205/14gmds268, urn:nbn:de:0183-14gmds2681

Published: September 4, 2014

© 2014 Drepper et al.
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In dem Tutorial wird eine umfassende Einführung in den Datenschutz in medizinischen Forschungsprojekten gegeben.

Zunächst werden verschiedene Typen von Forschungsprojekten mit ihren unterschiedlichen Anwendungsfällen vorgestellt. Fokussiert werden Projekte aus dem Umfeld der klinischen Forschung, in denen das Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Teilnehmer (Patienten oder gesunde Probanden) zu wahren ist. Ausgenommen sind Projekte aus der Grundlagenforschung ohne Einbeziehung von Patienten oder gesunden Vergleichsprobanden. (Referent und Moderation: Pommerening)

Anschließend werden die rechtlichen Grundlagen des Datenschutzes in der Forschung in Deutschland erörtert. U.a. werden die folgenden Fragen beantwortet: Warum gibt es Datenschutzgesetze auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene? Welches Datenschutzrecht ist in einem konkreten Projekt zu berücksichtigen? Wann benötige ich eine Einwilligung der Probanden? Wie lange darf ich die Daten aufbewahren? Was darf ich mit den in einem Projekt erhobenen Daten alles machen? Warum gibt es einen Datenschutzbeauftragten in meiner Einrichtung, auf Landes- und auf Bundes-Ebene? Welcher Datenschutzbeauftragte ist für mich zuständig? Muss ich mich im Vorfeld eines Projekts mit einem Datenschutzbeauftragten abstimmen? Wann darf ich Daten aus der Routineversorgung für die Forschung verwenden? Was muss ich in Bezug auf den Datenschutz in klinischen Studien nach AMG oder MPG beachten? (Referent und Moderation: Drepper)

Die Begriffe der Anonymisierung und Pseudonymisierung werden häufig missverständlich interpretiert und nicht korrekt voneinander unterschieden. Selbst Experten sind sich hinsichtlich der Einordnung von Daten als anonym oder pseudonym nicht in allen Fällein einig. Der Workshop gibt einen Überblick über gängige Definitionen, geht auf die Grenzfälle ein und stellt technische Maßnahmen zur Umsetzung vor. Dabei wird auch der immer häufiger in der Literatur auftauchende Begriff der k-Anonymität erklärt. (Referent und Moderation: Pommerening)

Ein zentraler Bestandteil der meisten Datenschutzkonzepte in Forschungsprojekten ist die informierte Einwilligungserklärung. In dem Workshop wird erörtert, wann von einer „informierten“ Einwilligung ausgegangen werden kann und welche Rahmenbedingungen bei der Formulierung einer solchen Erklärung zu berücksichtigen sind. Gerade bei langfristigen Daten- und Probensammlungen (Biobanken) wird immer häufiger die Frage diskutiert, wie spezifisch die Zweckbindung der Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten in der Einwilligungserklärung formuliert werden muss. Aus der Forscherperspektive wird entsprechend ein „broad consent“ gefordert, der lediglich eine Einschränkung der Datenverwendung für den Bereich der medizinschen Forschung vorschreibt. Entsprechend werden die Hintergründe, die vorgeschlagenen Konzepte und deren Grenzen diskutiert. (Referent und Moderation: Drepper)

Die TMF unterstützt Forscher seit vielen Jahren bei der datenschutzgerechten Umsetzung von Forschungsprojekten in der Medizin. Um auch Verbundforschungsprojekte in mehreren Bundesländern mit ihren je eigenen Datenschutzgesetzen und Aufsichtsbehörden umsetzen zu können, hat die TMF generische Datenschutzkonzepte mit den Datenschutzbeauftragten aller 16 Bundesländer und des Bundes abgestimmt. Diese als Blaupause oder Vorlagen benutzbaren fokussieren dabei gerade langfristig und vergleichsweise wenig eingeschränkt nutzbare Datensammlungen und Biobanken [1], [2]. In dem Workshop werden sowohl die bereits publizierten Datenschutzlösungen der TMF wie auch der aktuell mit den Datenschützern abgestimmte neue Datenschutz-Leitfaden vorgestellt. (Referent und Moderation: Pommerening)

Abschließend werden die aktuell zur Verfügung stehenden Angebote zur Unterstützung von Forschern bei der datenschutzgerechten Umsetzung ihrer Forschungsprojekte aufgeführt. U.a. sind dies die kostenfreie Beratung in der AG Datenschutz der TMF, die Nutzung der generischen Datenschutzkonzepte, die verfügbaren Softwarelösungen zur Pseudonymisierung und Anonymisierung sowie der Online-Wizard zur Erstellung von Einwilligungserklärungen. (Referent und Moderation: Drepper)

Methode und Ablauf: Zu den sechs thematischen Blöcken des Tutorials gibt es jeweils eine umfassende Einführung der Referenten mit ausführlicher Diskussion und genügend Raum für Fragen. Die gezeigten Folien werden zur Verfügung gestellt. Bei genügend Zeit wird eine interaktive Übung in das Tutorial integriert.


Literatur

1.
Reng CM, Pommerening K, Specker C, Debold P. Generische Lösungen zum Datenschutz für die Forschungsnetze in der Medizin: Im Auftrag des Koordinierungsrates der Telematikplattform für Medizinische Forschungsnetze. 1. Aufl. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2006.
2.
Harnischmacher U, Ihle P, Berger B, Goebel JW, Scheller J. Checkliste und Leitfaden zur Patienteneinwilligung. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2006.