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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Perspektive der Betroffenen zu gesundheitsrelevanten Aspekten der Gelenkkontraktur im geriatrischen Setting – eine Interviewstudie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Gabriele Bartoszek - Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Uli Fischer - Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland
  • Eva Grill - Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland; Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum, Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland
  • Martin Müller - Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland; Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum, Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland
  • Rolf Strobl - Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland; Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum, Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland
  • Stephan Nadolny - Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Gabriele Meyer - Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland; Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP2h

doi: 10.3205/14ebm055, urn:nbn:de:0183-14ebm0552

Published: March 10, 2014

© 2014 Bartoszek et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Gelenkkontrakturen sind häufige Syndrome in der geriatrischen Versorgung. Es liegt bislang kein standardisiertes Assessmentinstrument vor, das den Einfluss von Gelenkkontrakturen auf die körperliche Funktionsfähigkeit und auf die soziale Teilhabe quantifiziert. Zur Abbildung dieser Aspekte schlägt die WHO die Entwicklung von Instrumenten vor, die aus Teilbereichen der Internationalen Klassifikation von Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) konstruiert werden können. Ziel dieser Studie war es, für ältere Personen mit Kontrakturen in Akutgeriatrie, Rehabilitation und Langzeitpflege (1) Bereiche der Funktionsfähigkeit zu finden, die den Betroffenen wichtig sind, sowie (2) die korrespondierenden ICF-Kategorien als Grundlage für ein Assessmentinstrument zu identifizieren.

Material/Methoden: Es wurden 43 qualitative, semi-strukturierte, Leitfaden-gestützte Interviews mit Personen mit Gelenkkontraktur aus zwei Regionen (Witten & München) in drei Settings (akute und post-akute Rehabilitationseinrichtungen (n=18), stationäre Pflegeeinrichtungen (n=13), häusliche Versorgung (n=12)) durchgeführt. Die Identifizierung der relevanten ICF-Kategorien erfolgte gemäß etablierter Linking-Regeln durch zwei voneinander unabhängige und geschulte WissenschaftlerInnen. Bei Unstimmigkeiten wurde eine dritte Person hinzugezogen, um eine mehrheitsfähige Entscheidung zu treffen.

Ergebnisse: Die Interviews wurden von Mai 2012 bis Dezember 2012 durchgeführt. Die Altersspanne der 43 Teilnehmer lag zwischen 68 und 101 Jahren; 31 waren Frauen. Die Befragten gaben Kontrakturen an den oberen (n=47) und unteren (n=44) Extremitäten an. Es wurden 324 relevante ICF-Kategorien identifiziert. In allen drei Settings berichteten mehr als zwei Drittel der Personen von einer Beeinträchtigung der Gelenkbeweglichkeit (n=36) und einer Gangstörung (n=33) bzw. waren auf familiäre (n=32) oder professionelle (n=35) Unterstützung angewiesen. Alle Teilnehmer nutzten mindestens ein Hilfsmittel.

Schlussfolgerung: Ältere Menschen mit Gelenkkontrakturen sind im hohen Maße in ihren Körperfunktionen, Alltagsaktivitäten und in der sozialen Teilhabe eingeschränkt. Mit Hilfe dieser qualitativen Studie konnten wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung eines Instruments zur Funktionsfähigkeit und Teilhabe gewonnen werden.