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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Verbesserung der hausärztlichen Früherkennung und Begleitung von Menschen mit Demenz – Berücksichtigung hausärztlicher Einstellungen

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Horst Christian Vollmar - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • author Verena Leve - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • author Stefan Wilm - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • corresponding author Michael Pentzek - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP2d

doi: 10.3205/14ebm051, urn:nbn:de:0183-14ebm0519

Published: March 10, 2014

© 2014 Vollmar et al.
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Hintergrund: Qualitative Untersuchungen zeigen, dass hausärztliche Einstellungen zu Demenzen, zur eigenen ärztlichen Rolle und zu den eigenen Patienten/innen Potenziale und Herausforderungen bei der Erkennung und Begleitung von Menschen mit Demenz im hausärztlichen Praxisalltag bergen. Einstellungsänderungen sind eine wichtige Voraussetzung für die Veränderung von Verhalten. Allerdings zeigt sich, dass bisher kaum Interventionen gezielt bei den Einstellungen von Hausärzten/innen ansetzen. Ziel des CADIF-Projektes (Changing Attitudes towards Dementia In Family practice) ist es daher, durch die Analyse qualitativer Studien ein hausärztliches Einstellungsmodell zu entwickeln.

Methoden: In einer systematischen Literaturrecherche wurden qualitative Studien zur Einstellung von Hausärzten/innen zur Demenz identifiziert. Die gefundenen Arbeiten wurden mittels einer Metasynthese systematisch auf Zusammenhänge zwischen Einstellungen und Verhaltensänderungen untersucht. Die Methode der Metasynthese eignet sich zur studienübergreifenden Analyse qualitativer Daten, da sie sowohl eine inter- als auch eine intrakontextuelle Interpretation ermöglicht. Die Ergebnisse der Metasynthese flossen dann in die Entwicklung der Intervention ein. Diese sollte den Grundsätzen des Elaboration-Likelihood-Models zur Persuasion folgen.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der Metasynthese zeigen, dass die Nähe in der Arzt-Patientenbeziehung zu einer Verzögerung der Erkennung von Demenzen führen kann. Von besonderer Bedeutung sind hier das gefestigte Bild vom Gegenüber, welches das Einholen neuer Informationen verhindert, aber auch die emotionale Nähe, die bei als mangelhaft wahrgenommenen Therapieoptionen zu einer Vermeidungshaltung auch auf ärztlicher Seite führen kann. Weitere einstellungsbezogene Einflussgrößen werden im Rahmen des Vortrages vorgestellt.

Schlussfolgerungen: Die CADIF-Metasynthese leistet einen Beitrag, sich dem Zusammenhang zwischen Verhaltensänderung und der hausärztlichen Entscheidungsfindung in der Demenzversorgung anzunähern. Das ermittelte Einstellungsmodell ebenso wie die Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit über hausarztzentrierte Interventionen bei Demenzerkrankungen dienten als Basis für die Entwicklung einer komplexen Peer-Intervention. Die entwickelte Methode soll in einem cRCT überprüft werden. Dazu sind noch die momentan laufenden Pretests in 10 Hausarztpraxen abzuwarten.