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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Systematische Analyse der Befundlage zu Interessenkonflikten in der klinischen Forschung – Hintergründe, Wirkungsweisen und Möglichkeiten zur Aufdeckung privat-wirtschaftlicher Einflussnahme

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Stephan Mühlig - Professur für Klinische Psychologie, TU Chemnitz, Chemnitz, Deutschland
  • author Frederik Haarig - Professur für Klinische Psychologie, TU Chemnitz, Chemnitz, Deutschland
  • Maximilian Diepold - Professur für Klinische Psychologie, TU Chemnitz, Chemnitz, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmC2e

doi: 10.3205/14ebm017, urn:nbn:de:0183-14ebm0170

Published: March 10, 2014

© 2014 Mühlig et al.
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Einleitung: Zahlreiche Institutionen mit unterschiedlichen Interessen sind bei der Entwicklung, Überprüfung und Vermarktung neuer Medikamente/Behandlungsmöglichkeiten beteiligt. In der evidenzbasierten Forschung bergen Interessenkonflikte (IK) – primäre Interessen werden durch sekundäre unangemessen beeinflusst – die Gefahr von Verzerrungen bzgl. Studiendurchführung, Ergebnisauswahl und Interpretation.

Zielstellung:

1.
In welcher Form treten IK auf?
2.
Was sind Wirkungsweisen von Verzerrungen aufgrund von IK?
3.
Wie werden IK überprüft?

Methode: Mittels Datenbankrecherche (PsycInfo, PsycARTICLES, Psyndex und MEDLINE via EbscoHost) und umfangreicher Handsuche (Journal-Suche, Homepage-Suche, Autorensuche, Referenzsuche) wurden 61 Reviews und 100 zusätzliche Referenzen hinsichtlich ihrer Vorgehensweise zur Aufdeckung potenzieller Interessenkonflikte ausgewertet.

Ergebnisse:

1.
IK treten in unterschiedlichen Formen auf: finanzielle Forschungszuschüsse, aktuelle/ehemalige Arbeitsverhältnisse von Autoren zur Industrie, beratende Tätigkeiten von Autoren bei Unternehmen, Honorartätigkeiten, z.V. gestellte Materialien/Arbeitskräfte, Eigenkapital/Anteile am Unternehmen, Besitz von Patenten/Erhalt von Tantiemen, erstattete Reisekosten und öffentliche Fürsprachen.
2.
Industrielle Einflussnahme wirkt sich in Form von Studiendesign-Bias, Ghostwriting/Ghostmanagement sowie Publication-Bias auf klinische Studien aus.
3.
Reviews sind bei der Auswahl relevanter Informationen zur Prüfung von Einflüssen durch IK sehr heterogen: 57,4% nutzen Informationen aus den Studieninhalten, 16,4% ergänzen diese um externe Recherchen, 6,5% verwenden Studien-Register. 19,7% prüfen nicht unabhängig (ausschließlich Kontaktaufnahme mit den Autoren).

Diskussion: Es besteht weder eine einheitliche Vorgehensweise, noch eine übereinstimmende Definition von Interessenkonflikten in der klinischen Forschung. Die Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte, sowie die Registrierung klinischer Studien bieten wichtige (unabhängige) Informationen über finanzielle Verbindungen zwischen Wissenschaftlern und der Industrie. Es ist zu fordern, dass einheitliche Maßstäbe für die klinische Forschung angelegt und umgesetzt werden.

Stichwörter: Interessenkonflikte, klinische Forschung, industriefinanzierte Forschung, Offenlegung