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Ambulante Cataractchirurgie: Absetzen von Marcumar und Bridging mit NMH noch zeitgemäß?
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Published: | May 5, 2014 |
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Die Katarakt-Operation ist mit ca. 650.000 Eingriffen pro Jahr die häufigst durchgeführte Operation in Deutschland. Da die Katarakt eine Erkrankung des Alters ist, benötigen viele Patienten aufgrund Ihrer Komorbiditäten eine orale Antikoagulation mittels Cumarinderivaten wie Marcumar. In Tropfanästhesie durchgeführte Katarakt-Operation erfordert kein Absetzen des Marcumars. Tropfanästhesie lässt sich aber nur bei guter Zusammenarbeit mit dem Patienten durchführen, so dass manchmal auf Peribulbären Block oder Sub-Tenon-Block als Methode der Anästhesie zurückgegriffen werden muss. Da diese Verfahren ein Blutungsrisiko mit sich bringen, sollte Marcumar drei Tage vor der Operation abgesetzt und mit niedermolekularen Heparinen gebridgt werden. Am ersten Tag nach der Operation kann wieder mit Macumar begonnen werden, allerdings unter Fortsetzen des Bridgings, bis Marcumar wieder den gewünschten Ziel-INR gewährleistet. Bei manchen Patienten mit niedrigem Embolie-Risiko kann Marcumar auch ohne Bridging abgesetzt werden. Wichtig ist die Zusammenarbeit mit dem betreuenden Allgemeinarzt oder Internisten, um das Embolie-Risiko zu beurteilen. Notfalls, falls bei unkooperativen Patienten ein Absetzen von Marcumar nicht möglich ist, kann auch die Tropfanästhesie mit allgemeiner Sedierung oder Allgemeinnarkose durchgeführt werden. Die Einführung von Microstents in der Glaukomtherapie erlaubt eine Kombination der Katarakt- und Glaukom-Therapie in einem Eingriff. Die Implantation der Microstents I-Stent (Glaukos) und Cypass (Transcend) ist mit einem erhöhtem Blutungsrisiko verbunden. Deshalb ist hier ein Absetzen von Marcumar ebenfalls zu empfehlen.