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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Polytraumaversorgung: Umsetzung der S3-Leitlinie bei der präklinischen Notfallnarkose

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Janosch Dahmen - BG Unfallklinik Duisburg, Universität Witten/Herdecke, Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Duisburg, Germany
  • Tobias Gensior - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Duisburg, Germany
  • Wolfgang Martin - BG Unfallklinik Duisburg, Duisburg, Germany
  • Eva S. Steinhausen - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Duisburg, Germany
  • Daniel Busse - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg, Duisburg, Germany
  • Dieter Rixen - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg, Duisburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO26-1527

doi: 10.3205/14dkou799, urn:nbn:de:0183-14dkou7990

Published: October 13, 2014

© 2014 Dahmen et al.
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Text

Fragestellung: Bei Apnoe, bzw. Schnappatmung (Atemfrequenz kleiner6), sowie einer Hypoxie (SpO2 kleiner 90% trotz Sauerstoffgabe und nach Ausschluss eines Spannungspneumothorax), bzw. eines schweren Schädel-Hirn-Trauma (Glasgow Coma Scale GCS kleiner 9) oder einer traumaassoziierten hämodynamische Instabilität (systolischer Blutdruck kleiner 90 mmHg) und schwerem Thoraxtrauma mit respiratorischer Insuffizienz (Atemfrequenz kleiner 29), sollte gemäß Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung die Einleitung einer Notfallnarkose erfolgen. Die Narkoseeinleitung wird nach Präoxygenierung als Rapid Sequence Induction (Analgetikum, Hypnotikum, Muskelrelaxans) durchgeführt. Auf Etomidat sollte aufgrund der assoziierten Nebenwirkungen auf die Nebennierenfunktion gemäß S3-Leitlinie verzichtet werden; dabei stellt Ketamin eine gute Alternative dar.

Methodik: Es wurden die Notarztprotokolle, bzw. Rettungsdienstdokumentation aller schwerverletzten Patienten des Jahres 2012 in einem überregionalen Traumazentrum in Deutschland hinsichtlich der verwendeten präklinischen Notfallnarkoseverfahren ausgewertet. Im Zentrum der Auswertung standen dabei, in wie weit die in der S3-Leitlinie vorgegebenen Handlungsempfehlungen in der tatsächlichen Versorgung Berücksichtigung finden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei n=189 2012 aufgenommen, schwerverletzten Patienten wurde präklinisch eine Narkose eingeleitet. 20% dieser Patienten erfüllten keine der in der S3-Leitlinie empfohlenen Notfallnarkoseindikationen. Bei 15% der Patienten wurde entgegen der S3-Leitlinie Etomidat zur Narkoseeinleitung verwendet. Ketamin kam lediglich bei 35% der Patienten zur Narkoseinleitung zur Anwendung. Lediglich bei 50% der Patienten war die Durchführung eine Kapnometrie, bzw. Kapnographie als Zeichen einer sicheren endotrachealen Intubation dokumentiert. Insgesamt zeigt sich, dass die derzeit gültigen Leitlinienempfehlungen bereits breite Anwendung finden. Weitere Schulungen und ein Ausbau der Etablierung der genannten Empfehlungen bei der Durchführung präklinischer Notfallnarkosen bleibt allerdings auch zukünftig weiter erforderlich.