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Einfluss der akzidentellen Hypothermie auf das Auftreten posttraumatischer Komplikationen beim Schwerverletzten mit Thoraxtrauma
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Published: | October 13, 2014 |
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Fragestellung: Das Thoraxtrauma stellt eine der führenden Verletzungen beim Schwerverletzten dar und ist assoziiert mit einem erhöhten Auftreten posttraumatischer Komplikation wie dem akuten Lungenversagen (ARDS) und Ventilator-assoziierter Pneumonien. Inwieweit eine begleitende akzidentelle Hypothermie hierfür einen zusätzlichen Risikofaktor darstellt wird kontrovers diskutiert. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Einfluss der akzidentellen Hypothermie auf das Auftreten der genannten posttraumatischen Komplikationen beim Schwerverletzten mit begleitendem Thoraxtrauma zu analysieren.
Methodik: In einer retrospektiven Studie (2005-2013) wurden alle, in unserer Klinik primär aufgenommenen (<6h nach Trauma), polytraumatisierten Patienten (ISS ≥16) mit einem signifikanten Thoraxtrauma (AISThorax ≥3) erfasst. Penetrierende Thoraxverletzungen, Patienten <16 Jahre sowie Schwerverletzte mit einem begleitenden Schädel-Hirn-Trauma (AISKopf >2) und einem Überleben <48h wurden ausgeschlossen. Die akzidentelle Hypothermie wurde definiert als gemessene Körpertemperatur <35°C innerhalb der ersten 2 Stunden nach Aufnahme in unserem Traumazentrum. Abhängig vom Vorliegen einer Hypothermie wurden neben demographisch-klinischen Daten (Verletzungsschwere und -muster, Beatmungsdauer, Dauer der intensivmedizinischen Behandlung und des stationären Aufenthaltes) das Auftreten posttraumatischer Komplikationen des Thoraxtraumas (ARDS, Pneumonie) analysiert. Der statistische Vergleich der Subgruppen erfolgte mittels chi-square-Test, t-Test und logistischer Regressionsanalyse. Statistische Signifikanz wurde angenommen bei p<0,05.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 196 polytraumatisierte Patienten mit einem begleitenden signifikanten Thoraxtrauma eingeschlossen werden. Eine akzidentelle Hypothermie bestand in 29,1% der Fälle. Bezogen auf das Gesamtkollektiv betrug die Inzidenz posttraumatischer Komplikationen 35,7% (ARDS) bzw. 21,4% (Pneumonie). Dabei zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen normothermen und hypothermen Traumapatienten. Ebenso konnte in der multivariaten Analyse das Vorliegen einer Hypothermie nicht als unabhängiger prognostischer Faktor für das Auftreten von ARDS und Pneumonie nachgewiesen werden.
Beim Schwerverletzten mit begleitendem Thoraxtrauma ist die akzidentelle Hypothermie nicht mit einer erhöhten Inzidenz von ARDS und Pneumonie assoziiert und stellt scheinbar keinen unabhängigen prognostischen Faktor dar.