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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Hat Platelet Rich-Plasma (ACP) einen regenerativen Effekt auf Sehnenzellen der humanen Rotatorenmanschette?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stephan Pauly - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Franka Klatte - Charité-Universitätsmedizin Berlin, Julius Wolff Institut, BCRT, CMSC, Berlin, Germany
  • Katharina Stahnke - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Stefan Greiner - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Markus Scheibel - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Britt Wildemann - Charité-Universitätsmedizin Berlin, Julius Wolff Institut, BCRT, CMSC, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocGR16-802

doi: 10.3205/14dkou512, urn:nbn:de:0183-14dkou5121

Published: October 13, 2014

© 2014 Pauly et al.
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Fragestellung: Platelet rich- Plasma (PRP) wird in verschiedenen Anwendungsformen als körpereigene Augmentation für diverse muskuloskeletale Rekonstruktionen bzw. Regenerationsprozesse vertrieben- unter anderem als autologes konditioniertes Plasma (ACP, Arthrex). Hinsichtlich der Ergebnisse nach ACP-augmentierten Rotatorenmanschetten-Rekonstruktionen existieren klinische Studien mit heterogenem Resultat. Bisher liegt aber keine Untersuchung des ACP-Effektes auf Sehnenzellkulturen (Tenozyten) vor.

Gegenstand der Studie ist daher die Untersuchung von 1) Wachstumsfaktor-Gehalt von ACP, 2) Zellproliferation und Kollagen-Produktion von Tenozyten der humanen Rotatorenmanschette unter Einfluss von spenderindividuellem ACP.

Methodik: N=24 Tenozytenkulturen von Donor-Patienten beiderlei Geschlechts (je n=12 m/w) wurden nach etabliertem Protokoll kultiviert. Die periphervenöse Blutabnahme der Donor-Patienten mit nachfolgender Herstellung von ACP (Zentrifugation etc.) erfolgte nach Herstellerangaben zu einem späteren Zeitpunkt. Es handelt sich um die erste Studie von individuellem (nicht gepooltem) ACP an autologen Sehnenzellkulturen (patientenspezifisch).

Das frische ACP (nicht-gefroren) wurde

1.
quantitativ auf muskuloskeletale Wachstumsfaktoren untersucht (PDGF-AB, IGF-1, TGF-β1, BMP-7, BMP-12)
2.
dem intraindividuellen Zellpool plus Medium (FCS) zugeführt und nach 5d auf Zellwachstum (Alamar Blue Assay) und Collagen-I Synthese untersucht (vgl. Positiv-/Negativkontrolle).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im ACP wurden muskuloskeletale Wachstumsfaktoren nachgewiesen, die an der Sehnen-Knochen-Regeneration beteiligt sind. Wachstumsfaktoren der BMP-Familie wurden hingegen nicht in relevanter Menge nachgewiesen.

Eine ACP-abhängige Steigerung der Zellproliferation gegenüber den Kontrollkulturen wurde beobachtet.

Die Gesamt-Kollagen-I Produktion war unter Einfluss von ACP signifikant erhöht (relativiert zur Zellproliferation sign. reduziert).

ACP scheint auf Tenozyten der Rotatorenmanschette in vitro einen anabolen Effekt zu haben. Eine gesteigerte Produktion von Kollagen I am Footprint ist erwünscht, um eine belastbare Regeneration zu ermöglichen. Jedoch schwanken physiologisch die zellulären/viskösen Charakteristika des venösen Blutplasmas, also auch des produzierten PRP/ACP. Hier sind ggf. Standardisierungen sowie weitere in vitro- und klinische Untersuchungen notwendig, um den Effekt von PRP/ACP auf die RM-Regeneration abschliessend beurteilen zu können.