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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Beeinflussen Vitamin D3 Mangel und Hypocalcämie bei geriatrischer Patienten mit medialer Schenkelhalsfraktur die Mortalität?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Johannes Fakler - Universitätsklinik Leipzig AöR, Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Wirbelsäulenzentrum, Leipzig, Germany
  • Antonia Grafe - Universitätsklinik Leipzig AöR, Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Wirbelsäulenzentrum, Leipzig, Germany
  • Christoph Josten - Universitätsklinik Leipzig AöR, Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Wirbelsäulenzentrum, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI54-1380

doi: 10.3205/14dkou389, urn:nbn:de:0183-14dkou3898

Published: October 13, 2014

© 2014 Fakler et al.
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Fragestellung: Die mediale Schenkelhalsfraktur ist für ältere Patienten ein einschneidendes Ereignis. Nach operativer Versorgung treten bei etwa einem Drittel der Patienten Komplikationen auf, mehr als jeder zehnte zieht sich innerhalb des ersten Jahres eine weitere Fraktur zu. Neben einer hohen Morbidität ist die mediale Schenkelhalsfraktur aber auch mit einer hohen Mortalität von 20-30% nach einem Jahr verbunden. Die Ursachen hierfür sind weitestgehend unklar. Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss des präoperativen Vitamin D3- und Calciumspiegels im Serum auf die 1-Jahresmortalität nach operativ versorgter Schenkelhalsfraktur zu untersuchen.

Methodik: Im Zeitraum 01/2011 bis 12/2012 wurden 158 Patienten in diese unizentrische prospektive Kohortenstudie eingeschlossen. Alle Patienten wurden aufgrund einer medialen Schenkelhalsfraktur operativ versorgt. Einschlusskriterium war bei Frauen ein Alter über 50 Jahre und bei Männern über 60 Jahre. Ausschlusskriterien waren eine pathologische Fraktur und Polytraumatisierung. Neben Routinelaborparametern wurde der Vitamin D3-Speigel bestimmt. Weiterhin wurden der Body-Mass-Index (BMI) und die ASA- Klassifikation erhoben. Die Nachuntersuchung erfolgte telefonisch und postalisch anhand standardisierter Fragebögen nach 6 und 12 Monaten. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Test, multivariabler Regressionsanalyse und Kaplan-Meier-Überlebenskurven.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 80, die interquartile Range (IQR; 25.-75. Perzentile) 72-83 Jahre. 78% der Patienten waren weiblich, 22% männlich. Etwa 90% der Patienten wiesen einen Vitamin D3-Mangel auf. Die Mortalitätsrate nach einem Jahr betrug insgesamt 23,7%. Ein signifikanter Einfluss auf die 1 Jahresmortalität hatte, neben dem Patientenalter (p<0,001), ein erniedrigter präoperativer Serumcalcium- (p=0,01) als auch Vitamin D3-Spiegel (p=0,01). In der multivariablen Regressionsanalyse zeigte sich nach Korrektur für Alter, Geschlecht, BMI und ASA weiterhin ein signifikanter Einfluss des Calciumspiegels auf die Mortalität. Anders als der Calciumspiegel korreliert der Vitamin D3 Spiegel signifikant mit dem Alter (p=0,005), so dass ein unabhängiger Einfluss auf die Mortalität nicht belegt werden kann. Die Kaplan-Meier-Überlebenskurve zeigt für Patienten mit einem präoperativen Calciumspiegel von 2,30 mmol/l oder höher ein signifikant besseres Überleben nach einem Jahr (15% vs 33,3%; p=0,006).

Unabhängig von Alter, Geschlecht, BMI und ASA ist ein präoperativ niedriger Serum Calciumspiegel signifikant mit einer erhöhten 1-Jahresmortalität nach medialer Schenkelhalsfraktur assoziiert. Ebenso schient es einen signifikanten, wenn auch möglichrweise zugleich altersabhängigen Zusammenhang zwischen einem Vitamin D3-Mangel und erhöhter 1-Jahresmortalität zu geben.