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42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

Tocilizumab in der Therapie der anterioren Uveitis bei juveniler idiopathischer Arthritis – ein Fallbericht

Meeting Abstract

  • Thomas Lutz - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg
  • Jürgen Grulich-Henn - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg
  • Alexandra Knoll - Universitätsklinikum Heidelberg, Uveitiszentrum, Heidelberg
  • Friederike Mackensen - Universitätsklinikum Heidelberg, Uveitiszentrum, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocKR.17

doi: 10.3205/14dgrh212, urn:nbn:de:0183-14dgrh2124

Published: September 12, 2014

© 2014 Lutz et al.
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Text

Einleitung: Wir berichten von einer Patientin mit einer Juvenile Idiopathischen Arthritis (JIA) und einer anterioren Uveitis (AU), die gut auf Tocilizumab, einen relativ neuen humanisierten monoklonalen Antikörper gegen den IL-6 Rezeptor angesprochen hat. Davor war sie therapierefraktär sowohl auf die klassischen Immunsuppressiva als auch auf TNF-α Inhibitoren.

Methoden: Die Patientin wird seit 2007 in unserem Zentrum betreut. Folgende Daten wurden dabei im Verlauf erhoben und ausgewertet: Sehschärfe, Vorderkammerzellen, Flaremessung (Proteingehalt des Kammerwassers), intraokulärer Druck, Vorhandensein eines Makulkaödems oder einer Katarakt, topische und systemische Medikation; Anzahl und Lokalisation der jeweils betroffenen Gelenke, und Entzündungswerte im Blut.

Ergebnisse: Bei der 1996 geborenen Patientin wurde 1998 eine JIA und 1998 eine anteriore Uveitis diagnostiziert.

Zu Beginn konnte die Inflammation gut mit MTX und Kortikosteroiden kontrolliert werden. 2007 sank die Sehschärfe dann auf 20/200 (re) ab, als sich ein Makulaödem entwickelte. Zwischen 2007 und 2009 wurde sie deshalb zusätzlich mit folgenden Immunsuppressiva behandelt: Ciclosporin, Adalimumab, Mycophenolat, Leflunomid, und Infliximab. Die Entzündung der Augen bzw. der Gelenke konnte damit aber immer nur kurzzeitig oder insuffizient kontrolliert werden. Zwischen 2008 und 2010 erforderte des Makulaödem darüber hinaus noch multiple periokulare Triamcinolon-Injektionen. Der intraokuläre Druck stieg 2008 bis auf 34mmHg (re) an und erforderte neben der lokalen und systemischen Therapie 2010 schließlich auch eine Trabekulektomie. Eine Katarakt entwickelte sich auf beiden Augen. Die Tocilizumabtherapie wurde 02.2010 initiiert. Seitdem sind sowohl die Augen als auch die Gelenke frei von Entzündung. Eine erfolgreiche Kataraktoperation mit Implantation von Kunstlinsen konnte 2011 durchgeführt werden. Die systemischem Steroide konnten inzwischen bis auf 1 mg/d reduziert werden, MTX konnte vor 12 Monaten abgesetzt werden. Der intraokuläre Druck ist < 20mmHg; die Sehschärfe ist stabil zw. 20/32(re) und 20/50(li).

Schlussfolgerung: Tocilizumab ist eine weitere mögliche Therapieoption in der Behandlung der JIA-assoziierten Uveitis, die auf die etablierten immunsuppressiven Therapien nicht anspricht.